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Bienenfresser aus der Pfalz: exotisch, bunt, wild

Bienenfresser beim Start von seinem Ansitz - Sony a1 + 400 mm f2.8 + TC 1.4 f5 - 560 mm - 1/3200 - ISO 640

Bienenfresser (Merops apiaster) aus der Pfalz: exotisch, bunt, wild

Exotische Farbenpracht in freier Wildbahn

Aller guten Dinge sind drei, so sagt der Volksmund, und da lag er nicht ganz falsch. Bei meinem Versuch in den vergangenen Jahren, Bienenfresser (Merops apiaster) zu fotografieren, war das Glück nicht direkt auf meiner Seite. Das erste Mal versuchte ich es etwas zu spät im Jahr, es war damals Anfang August, und die Ernüchterung folgte schnell: Die Bienenfresser waren schon zu ihren Winterquartieren aufgebrochen.

Da ich gebürtig aus dem Saarland komme, nutzten meine Frau und ich ein anderes Mal die Gelegenheit auf dem Weg ins Ländchen, einen Zwischenstopp in der Pfalz zu machen und unser Glück ein weiteres Mal zu versuchen. An einem frühen Maitag hielten wir Ausschau nach den schillernd farbigen Vögeln. Leider wieder ohne Erfolg, dafür bekamen wir aber zum ersten Mal ein Braunkehlchen zu Gesicht, was auch eine Freude für meine Frau und mich war.

Braunkehlchen als schöner Trost beim erfolglosen Bienenfresser-Fotoversuch

Auf dem Rückweg vom Saarland nach Bayern, zwei Wochen später, hatte es dann endlich geklappt, und wir konnten zum ersten Mal die Bienenfresser beobachten und fotografieren. Ein wunderbares Erlebnis.

Der Tag war wolkenfrei und schon recht sommerlich. Feldhasen kreuzten unseren Weg zum Beobachtungsplatz, und als wir ankamen, war das Licht goldfarben. Ideale Voraussetzungen, um die farbenprächtigen Vögel zu beobachten und abzulichten.

Feldhase im goldenen Morgenlicht, der uns entgegenkam - Sony a1 + 400 mm f2.8

Fotografische Herausforderungen vor Ort

Auch wenn das Licht am Anfang schön war, gab es von der Beobachtungshütte aus die Herausforderung, dass ich starkes Seitenlicht hatte und Ansitzäste im vorderen Bereich gegen die Sonne ausgerichtet waren. Aber wie sich herausstellte, war dieses Problem nicht so akut, da die vordere Brutwand erneuert wurde und im vorderen Bereich fast keine Bruthöhlen mehr vorhanden waren. Die Vögel hielten sich daher mehr im hinteren Teil der Sandgrube auf, wo die meisten Bruthöhlen bereits existierten. Gelegentlich kamen ein paar der exotischen Vögel näher an die Beobachtungshütte heran, was jedoch größtenteils immer noch zu weit entfernt war. Generell musste ich mich an diesem Platz im Laufe des Morgens mit hartem Seiten- bis Gegenlicht zurechtfinden. Es gab nur ein kurzes Zeitfenster, an diesem wolkenfreien Tag, um nicht im ganz so harten Licht fotografieren zu müssen. Dennoch gab es, je nachdem aus welcher Richtung die Vögel kamen, starke Schatten auf dem Gefieder.

Ansitz in der Bienenfresser-Beobachtungshütte mit a6700 + 400 mm f2.8 Set-up - iPhone 13 pro

Man musste jederzeit parat und mit seiner Kamera bereit sein, denn die Chancen, die Tiere nahe vor die Linse zu bekommen, standen nicht so gut. Dadurch gelangen mir ein paar wenige Aufnahmen, in denen die Distanz nicht allzu weit war. Einer der Vögel setzte sich sogar kurz auf einen der Äste, die im Gegenlicht ausgerichtet waren, Bild unten.

Trotz dieser Herausforderungen bin ich mehr als glücklich, dass ich diese Aufnahmen machen und die Vögel beobachten konnte.

Ansitzast der im Gegenlicht ausgerichtet war -Sony a1 + 1.4TC + Sony 200 - 600 mm f5.6/6.3 - 840 mm, f9, 1/2500, ISO 1250

Equipment-Empfehlungen

Je länger, desto besser. Du solltest ein Teleobjektiv mit mindestens 400 mm, besser 600 mm, bei Vollformat haben. Wenn du 800 mm nutzen kannst, ist das die richtige Brennweite. Da vorne, nah an der Beobachtungshütte, keine Bruthöhlen mehr vorhanden sind, halten sich die Tiere hauptsächlich im hinteren Bereich der Grube auf und sind generell zu weit entfernt. Das kann sich aber auch wieder ändern, wenn die Vögel vielleicht in Zukunft erneut ihre Bruthöhlen in Richtung Beobachtungshütte ausbreiten.

Bienenfresser elegant im Flug - Sony a1 + 1.4TC + Sony 200 - 600 mm f5.6/6.3 - 840 mm - f5 - 1/2500 - ISO 800

Equipment, das ich im Einsatz hatte:

  • Sony A1

  • Sony 400 mm f2.8 GM OSS

  • Sony a6700

  • Sony 200–600 mm f5.6/6.3 G OSS

  • Sony 1.4xTC

  • Sony 2xTC

Vollformat-Aufnahme bei 560 mm ohne Crop, meist der nächste Punkt, wo die Vögel an saßen - Sony a1 + 400 mm f2.8 + TC 1.4 - f5 - 560 mm - 1/3200 - ISO 800

Wie schon geschildert, konnte ich die meisten Aufnahmen der Vögel nicht nutzen, da die Distanz zu den Vogelansitzen und der Hütte zu groß war. Aber ich hatte zweimal das Glück, im richtigen Moment ein paar Bienenfresser relativ nahe an der Beobachtungshütte auf einem Busch fotografieren zu können.

Die beiden mussten im Bildausschnitt schon etwas stärker gecroppt werden - Sony a1 + 400 mm f2.8 + TC 1.4 - f5 - 560 mm - 1/3200 - ISO 400

Ankunft in Deutschland und Aktivität der Bienenfresser (Merops apiaster)

Die Bienenfresser sind grob gesagt zwischen Mai und August zum Brüten in Deutschland. Sie überwintern in Afrika, speziell im Übergangsbereich zwischen Regenwald und Savanne sowie zwischen Atlantikküste und Kongo-Delta in den Ländern Gabun, Republik Kongo, Demokratische Republik Kongo und Angola. Eine detaillierte Dokumentation über das Überwinterungsgebiet der Bienenfresser kannst du bei der NABU nachlesen. (Quelle: NABU).

Da die Bienenfresser Insekten jagen, musst du nicht schon um 3 Uhr nachts dort sein. Sie werden erst richtig aktiv, wenn auch die Insekten aktiv sind. Größtenteils steht die Sonne dann nicht mehr ganz so tief.

Bienenfresser im Anflug auf die Bruthöhle in der Sandwand - Sony a1 + 400 mm f2.8 + TC 1.4 - f5 - 560 mm - 1/2000 - ISO 1250

Ein paar Eckdaten zu den Bienenfressern

Aussehen der Bienenfresser (Merops apiaster)

Eines der Bilder, die mir aus näherer Distanz gelungen sind - Sony a1 + 400 mm f2.8 + TC 1.4 - f5 - 560 mm - 1/3200 - ISO 640

Der Bienenfresser ist ein schlanker Vogel mit auffällig buntem Gefieder. Die oberen Körperpartien sind braun und gelb, während die Flügel türkis, grün und der Schnabel schwarz sind. Der Bienenfresser erreicht eine Länge von 27 bis 29 cm, einschließlich der beiden verlängerten mittleren Schwanzfedern. Die Geschlechter sehen gleich aus, wobei das Gefieder der Weibchen tendenziell grüner als goldfarben ist.

Gefieder außerhalb der Brutzeit

Außerhalb der Brutzeit ist das Gefieder der Bienenfresser deutlich blasser, mit einem blau-grünen Rücken und ohne die verlängerten mittleren Schwanzfedern. Jungvögel ähneln den adulten Vögeln außerhalb der Brutzeit, jedoch mit weniger Farbvariationen im Gefieder.

Mauser und Brutkleid

Erwachsene Bienenfresser beginnen im Juni / Juli zu mausern und beenden diesen Prozess im August / September. Im Winter in Afrika erfolgt eine weitere Mauser, bei der sie ihr Brutkleid annehmen.

Beobachtungshütte von außen - iPhone 13 pro

Standort und Verhaltensregeln

Wer genau wissen möchte, wo ich die knallbunten Vögel fotografiert habe, der kann dies bei der NABU selbst herausfinden. Der Platz ist öffentlich bekannt und soll die Fotografen und Beobachter in diese Richtung lenken, damit andere Brutplätze nicht aufgesucht und gestört werden. In Rheinland-Pfalz ist das Gebiet abgesperrt und eine Beobachtungshütte wurde zu diesem Zweck errichtet.

Haltet euch an die Regeln

In den vergangenen Jahren gab es wohl einen erheblichen Andrang in und um diesem Bereich, und manche Verhaltensweisen von Menschen waren wohl nicht angemessen gegenüber der Natur und den Mitmenschen. Auch das Parken hat zu Chaos geführt, weshalb an der parallel verlaufenden Bundesstraße nun absolutes Halte- und Parkverbot herrscht.

Etwa 1 km vom Beobachtungspunkt entfernt liegt eine Ortschaft mit einer Kirche und einem Friedhof, wo auch ein Parkplatz vorhanden ist. Dieser Parkplatz wird empfohlen zu nutzen. Von dort aus kannst du zu Fuß zu den Bienenfressern gehen. (Quelle: Video zu Beobachtungshütte Pfalz)

Ich kann nur sagen, nutze diesen Weg, es ist wirklich nicht weit und ein gut ausgebauter Fuß- und Radweg führt direkt dorthin. So gibt es keinen unnötigen Stress und alles ist entspannter. Die Beobachtungshütte bitte auch nicht blockieren, sodass alle etwas davon haben, sowohl Beobachter als auch Fotografen. Dort gilt nicht die Regel „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Es ist eine kleine Hütte und jeder will die tollen Vögel mal sehen.

Gut Licht und viel Spaß bei euren nächsten Fotoabenteuern.


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