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Seeadler - erster Foto-Ansitz im Jahr

Seeadler (Haliaeetus albicilla) - Aufgenommen in der Oberpfalz, Bayern
Kamera: Sony A1 + 400 mm f2.8 + 1.4 TC = 560 mm f4 - 1/250 - f5 - ISO 640

Leichter Nebel liegt über dem Weiher, ein Höckerschwan ist am Uferrand aus der Entfernung zu sehen. Grau- und Kanadagänse sind schon zu hören, es ist kurz vor sechs, als wir an unserem Platz für unser heutiges Naturerlebnis ankamen. Meine Frau und ich sind auf Seeadler aus, deshalb sind wir schon sehr früh in die Bayerische Oberpfalz gefahren. Den Platz haben wir vor gut einem Jahr entdeckt, der in einem Naturschutzgebiet liegt. Derzeit stehen die Chancen gut, die stolzen Tiere beobachten zu können. In der Winterzeit ziehen sie meistens umher und die Jungen schließen sich zu Gruppen zusammen. Genau um diese Zeit vor einem Jahr hatten wir 7 oder 8 Seeadler an einem Tag vor der Nase gehabt. Das waren jetzt nicht unsere Erwartungen für heute, aber toll wäre es.

Es ist kalt, -3°C, eine feuchte Kälte, die, wie man so schön sagt, bis auf die Knochen geht. In Hokkaido bei minus -20°C hatte ich das nicht so empfunden, das war ein trockenes Klima. Na ja, wir haben uns warm angezogen und unsere Stellung bezogen. Zuvor haben wir uns einen Platz ausgesucht, an dem wir unsere Tarnung aufbauen und eine gute Übersicht haben.

Wir kommen zur Ruhe, warten und sind bereit für den richtigen Moment.

Vor uns patrouilliert ein Schwan, ein anderer sitzt im Nest ca. 100 m von uns entfernt auf einer kleinen Insel in dem Weiher. Einige Tafelenten schwimmen in der Nähe des Schwanennestes. Eine große Formation Kormorane überfliegt uns und zieht in Richtung anderer Gewässer, die sich über das gesamte Gebiet erstrecken. Zwei Graureiher ziehen hinterher.

Der Ansitz

Unser Ansitz ist mobil, das heißt, dass wir uns meistens mit Tarnnetzen einen Sichtschutz bauen. Es handelt sich um ein einfaches Konstrukt, bei dem Klammern und ein Nylon-Tarnnetz zum Einsatz kommen, durch das man durchschauen kann. Ein zweites Tarnnetz, das etwas dunkler ist, aber auch die Eigenschaft besitzt, durchschauen zu können, ergänzt das System. Diese Art der Tarnnetze reduziert Spiegelungen und dunkelt Reflexionsflächen ab. Um den Effekt zu verstärken, tragen wir einen Tarnponcho, der unsere menschliche Silhouette verschleiert. Aus meinen Erfahrungen der letzten 2 Jahre kann ich diese Methode wärmstens empfehlen. Die Materialien sind leicht zu transportieren und man hat im Nu einen geeigneten Ansitz aufgebaut. Und das Wichtigste: Man kann alles wieder abbauen, ohne dass etwas zurückbleibt.

Der Bollerwagen

Vergangenes Jahr habe ich mir einen zusammenklappbaren Bollerwagen angeschafft. Wenn ich mit voller Ausrüstung unterwegs bin, geht es nicht anders, es ist einfach zu viel und zu schwer! In der Vergangenheit hatte ich einen Sackkarren, den man bis zu einem gewissen Punkt auch zusammenfalten konnte, aber dennoch nicht so praktisch und von den Gegenständen, die man transportieren konnte, limitiert war. Ich hatte lange gesucht, bis ich etwas Passendes gefunden hatte, das auch durch raues Gelände gezogen werden konnte und dennoch manövrierfähig blieb. Um euch eine Vorstellung zu geben, was ich alles mitgenommen habe und was auch in den Bollerwagen passt: Zwei Fotorucksäcke, zwei Stative, zwei Klappstühle, Tarnnetze und eine rutschfeste Matte.

Mein Rücken war über diesen Kauf sehr dankbar. 😜


Warten auf den König der Lüfte

So saßen wir da und warteten.
Die Schwäne waren sehr aktiv und es kamen noch sechs weitere auf den Weiher. Wir tranken einen Kaffee und warteten. Plötzlich flogen die Entenvögel in einer großen Schar auf und dann wussten wir schon, was als Nächstes passieren würde. Der Gedanke war noch nicht zu Ende gedacht, als wir die Adler bereits rufen hörten, aber sie noch nicht sehen konnten. Dann schaute ich in die Richtung der Rufe und tatsächlich, ein Seeadlerpaar saß in den Baumspitzen, den Kopf nach oben gestreckt und rief laut.

Seeadler (Haliaeetus albicilla) - Aufgenommen in der Oberpfalz, Bayern
Kamera: Sony A1 + 400 mm f2.8 + 1.4 TC = 560 mm f4 - 1/320 - f5 - ISO 640

Mein Equipment

Das Paar war etwa 200 m von uns entfernt, also doch sehr weit für vernünftige Bilder. Ich hatte zwei Kameras auf je zwei Stativen platziert: die Sony A1 mit einem 400 mm F2.8 Objektiv und die Sony a7R IV mit einem 200-600 mm F5.6/6.3 Objektiv. Letztere war auf einen toten Baum ausgerichtet, auf dem sich die Seeadler im letzten Jahr gerne niedergelassen hatten. Ich hatte die a7R IV mit einem Fernauslöser gekoppelt, um längere Belichtungszeiten nutzen zu können. Meine Hauptkamera hatte ich zuerst mit 400 mm, dann mit einem Telekonverter auf 560 mm und später mit 800 mm im Einsatz. Die 800 mm hatte ich nur zum Filmen verwendet, denn bei schlechten Lichtverhältnissen und zu weiter Entfernung ist die Bildqualität bescheiden. So entstanden einige Aufnahmen, die zu Dokumentationszwecken dienen. Das Wetter war wie zu erwarten zu Beginn des Wochenendes schlecht: frostig, dunkel und grau.

Von wegen goldene Stunden und so! 😜

Zum Abschluss

Nach einer Weile flog einer der beiden Adler zu einem anderen Gewässer, und dabei konnte ich einige Bilder machen. Der andere Seeadler saß ca. 15 Minuten länger auf der Baumspitze, bevor er sich in die genau entgegengesetzte Richtung aufmachte. 30 Minuten später kam einer der beiden kurz zum Baum zurück, während der andere den Weiher noch einmal überflog.

Währenddessen gab es zwischen den Schwänen einen Schlagabtausch. Das brütende Paar attackierte eine kleine Gruppe von Schwänen, die zuvor vom Nachbarweiher rüberkamen. Wenn es um das Revier geht, verstehen die Schwäne keinen Spaß. So wurde die Gruppe aufgescheucht und flog davon, was mir die Chance gab, einige Fotos zu machen. Dabei habe ich ein wenig mit der Belichtungszeit herumprobiert und diese sehr lange gehalten.

Das Ergebnis könnt ihr hier sehen:

Kamera: Sony A1 + 400 mm f2.8 + 1.4 TC = 560 mm f4 - 1/125 - f5 - ISO 125

Alles in allem war der heutige Wildlife-Tag ein Erfolg in Bezug auf die Sichtungen, aus Sicht des Fotografen war es nichts, was in die Geschichtsbücher der Fotografie eingehen wird. 😜

Dennoch genießen wir jede Minute, die wir draußen zusammen verbringe und uns nichts anderes hören lässt als Vögel und den Wind, der durch die Bäume weht.

In diesem Sinne, bis zum nächsten Abenteuer!


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