Teil 1 - Erfahrungen

Endlich ist März, der Frühling macht sich bemerkbar und die Tierwelt erwacht langsam aus dem Dornröschenschlaf. Darauf habe ich schon den ganzen Winter gewartet – nicht, dass der Winter keine schönen Seiten hätte in Deutschland, wenn man sie denn mag 😜

In dieser Artikelserie möchte ich dir von meinen Erfahrungen und meiner Herangehensweise berichten, beim Versuch, Seeadler in Bayern zu fotografieren.

In den letzten zwei Jahren der Wildlife-Fotografie habe ich festgestellt, dass zwischen Oktober und März die Chancen recht gut stehen, den größten Adler Europas vor das Objektiv zu bekommen – zumindest in der Gegend, die meine „Fotohood“ ist. Das ist ein Erfahrungswert, den ich durch reines Beobachten gewonnen habe.

Generell muss man in Deutschland in der glücklichen Lage sein, in einer Gegend zu wohnen, wo es noch/wieder Seeadler gibt. Und selbst wenn die Natur vor der eigenen Haustür mit solchen Tieren gesegnet ist, ist das keine Garantie, diese Greifvögel zu sichten oder nahe genug vor das Objektiv zu bekommen. Die Tiere sind sehr scheu und empfindlich. Sie haben eine hohe Fluchtdistanz, etwa 400 m, was bedeutet, dass die Vögel sich schnell aus dem Staub machen, wenn sie eine Gefahr wahrnehmen, wie zum Beispiel einen Menschen in 400 m Entfernung.

Ich denke, dass Adler gut sehen können, muss ich an dieser Stelle wohl nicht extra erwähnen. Spätestens hier wird jedem klar, dass die beeindruckenden Nahaufnahmen von Seeadlern, die man täglich in den sozialen Medien sieht, nicht einfach bei einem Spaziergang durch den Wald entstehen.

Wer das Glück hat und einen „Air-Shot“ einfangen kann, also einen Adler beim Überflug mit dem Himmel als Hintergrund, kann sich schon glücklich schätzen. Gerade wenn solche Bilder in Bayern zustande kommen, denn die Population dieser Tiere ist in diesem Bundesland eher klein. Die Naturfotografen aus Mecklenburg-Vorpommern sind da in einer besseren Situation, da dort die größte Siedlungsdichte von Seeadlern in Deutschland ist.

Aber es gab einen weiteren Punkt, der mich hoffen ließ, die Tiere vors Objektiv zu bekommen. Aus verschiedenen Artikeln und Vorträgen wusste ich, dass es in den letzten ca. 16 Jahren in Bayern zu Bruterfolgen kam. Und Jungvögel werden in den Revieren der Altvögel bis zu ihrer Geschlechtsreife geduldet und schließen sich in nahrungsreichen Gegenden gerne in Gruppen mit anderen Jungadlern zusammen. Das ließ mich hoffen, dass es zahlreiche Jungvögel da draußen gibt. Also musste es doch möglich sein, diese zu Gesicht zu bekommen.

In den vergangenen zwei Jahren konnte ich zwar keine Jungseeadlergruppen beobachten, aber einzelne Adler, Erwachsene und Jungadler, konnte ich das ein oder andere Mal schon beobachten.

Seeadler in Deutschland, eine kleine Exkursion:

Nicht demotivieren lassen 😜

Sooo, nach all den Informationen und eventuell demotivierenden Fakten, über die Chancen ein einigermaßen gutes Foto eines Seeadlers in freier Natur zu erhalten, erzähle ich im zweiten Teil meiner Story “Seeadler in der Oberpfalz fotografieren - Herangehensweise”, dass es dennoch möglich ist! Dabei werde ich über meine Herangehensweise und erste Erfolge berichten. Und das ganz auch ohne die Tiere zu stören!

Bis bald

Markus!

Galerie:
In dieser Galerie möchte ich ein paar Aufnahmen zeigen, die ich zwischen 2020 und 2021 machen konnte. Wobei die Aufnahmen aus Bayern immer Glück waren und ungeplant. Das wollte ich 2022 ändern, worüber ich in dieser Artikel-Serie berichten werde.