Sony a6700 Wildlife-Check: Was andere Reviews nicht zeigen!
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Willkommen im Abenteuer: Einleitende Worte zum Wildlife-Test der a6700
Wenn du mit dem Gedanken spielst, die Sony a6700 für Wildlife- und Naturfotografie zu erwerben, dann bist du hier genau richtig. Dieser Artikel wird dir einen Einblick in meine erste Langzeiterfahrung mit dieser Kamera bieten. Ich hatte die Sony a6700 mehrere Wochen lang bei meinen Wildlife-Ausflügen als Hauptkamera eingesetzt und ließ dabei meine Sony A1 pausieren. Bei meinem Wildlife-Einsatz mit der APS-C Kamera habe ich Vollformat-Objektive benutzt, wie das 100–400 mm f4.5/5.6 GM, 200–600 mm f5.6/6.3 G und das 400 mm f2.8 GM.
Dabei habe ich mich nicht speziell vorbereitet, sondern die Kamera geschnappt und bin los. Wenn du mehr über die technischen Spezifikationen der Kamera lernen magst, empfehle ich dir auf der Sony-Webseite nachzuschauen. Ich werde in meinem Test nur auf Punkte eingehen, die mir bei meinen Fotosessions aufgefallen oder für mich in dieser Disziplin der Fotografier, wichtig sind. Was du aber finden wirst, sind die wichtigsten Kameraeinstellungen, die ich an der Sony a6700 für diesen Zweck vorgenommen habe.
Überlegungen vor dem Kauf der Sony a6700 für Wildlife- und Naturfotografie
Für wen ist dieser Artikel besonders interessant?
Dieser Artikel könnte besonders interessant für dich sein, wenn du dich seit Kurzem erst mit der Wildlife-Fotografie beschäftigst, an der Sony a6700 interessiert bist und kurz davor stehst, eine geeignete Kamera für Wildlife-Fotografie anzuschaffen. Aber auch die, die speziell an den Fähigkeiten der Sony a6700 in der Praxis im Bereich Naturfotografie interessiert sind.
Warum habe ich zur Sony a6700 gegriffen?
Bei meiner Kaufentscheidung stand nicht die Suche nach einer neuen Hauptkamera für die Wildlife-Fotografie im Vordergrund. Vielmehr wollte ich mit der a6700 mein Equipment erweitern. Da ich bereits seit einiger Zeit auf eine APS-C Hybridkamera von Sony gewartet hatte, die Fokus-Bracketing und eine gute Foto- und Videoleistungen hat.
Mein Fotoequipment ist größtenteils im Sony-Universum angesiedelt, daher war ich auf der Suche nach einer passenden Ergänzung für die Makrofotografie, zum Location-Scouting, Reisen oder zur Dokumentation. Bisher nutzte ich hierfür meine alte Lumix G81, doch das Wechseln zwischen verschiedenen Systemen empfand ich auf Dauer als störend. Mit der a6700 habe ich alles aus einem Guss und kann mein Sony-Equipment optimal ausnutzen. Ein zusätzlicher Pluspunkt für die a6700 war die Möglichkeit, Videoaufnahmen mit einem “Super-Crop-Faktor“ bei 4k & 120 fps umzusetzen.
Hauptsächlich setze ich für die Wildlife-Fotografie Vollformatkameras ein, die APS-C Welt war für mich daher ein relativ neues Feld. In der Wildlife-Fotografie spielt die Ausrüstung eine entscheidende Rolle, auch wenn am Schluss der Fotograf das Bild macht. Daher war ich gespannt, wie sich die a6700 im Vergleich zu meinen Vollformatkameras schlagen würde.
Ich möchte klarstellen, dass ich in diesem Test meine persönlichen Eindrücke teile, ohne die Kamera unnötig kritisieren oder übermäßig loben zu wollen. Wie es gefühlt gerade in allen Rezensionen, die man online findet, passiert. Auch wenn ich oft meine Vollformatkameras zum Vergleich heranziehe, ist mir bewusst, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen sollte. Dieser Test konzentriert sich ausschließlich auf die Wildtierfotografie, ein Bereich mit speziellen Anforderungen. Auch habe ich mit diesem Artikel nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, was in einem einzelnen Artikel auch gar nicht möglich wäre.
Die Bedingungen für Wildtierfotografie in Deutschland können herausfordernd sein, oft sind die Lichtverhältnisse nicht ideal. Bedingt durch Baumgrenzen, Wälder, hüglige Landschafen, Berge, Täler oder einfach nur durch schlechtes Wetter. Daher war es mir wichtig, zu sehen, wie sich die a6700 unter realen Bedingungen da draußen schlägt. Alle in diesem Artikel gezeigten Tier-Aufnahmen, abgesehen von den Makro-Fotos, entstanden in der freien Natur und mit Wildtieren.
Vorbereitung und Durchführung des Wildlife-Tests
So habe ich meinen Sony a6700 Wildlife-Test aufgebaut
Als Erstes möchte ich euch die verschiedenen Fotospots vorstellen, die ich für diesen Test ausgewählt hatte, präsentiere dazu unkommentiert erste Fotos und gehe dann auf das eingesetzte Equipment sowie die Kameraeinstellungen ein.
Sollten dich diese Details weniger interessieren, kannst du direkt zu meinen spezifischen Erfahrungen, Vorher-Nachher-Bildern, Videos und meinem abschließenden Fazit springen.
Update: Weitere und aktuelle Fotos mit der Sony a6700, kannst du in meinen aktuellen Japan Reise Live-Blog Artikeln sehen.
Die Fotospots im Überblick: Von Saarland bis Bayern
Entdeckungsreise Biosphärenreservat Bliesgau Saarland
Das Biosphärenreservat Bliesgau im Saarland bot eine vielfältige Kulisse mit grüner Vegetation und ersten herbstlichen Stimmungen. Es war mein erster Besuch in diesem Naturschutzgebiet, dabei musste ich erst einen geeigneten Standpunkt finden und mich auf wechselnden Lichtverhältnisse einstellen. Hier konnte ich Nutrias, Nilgänse, Graureiher und Dohlen mit der kleinen Hybridkamera einfangen.
Kamera: Sony a6700 Objektiv: Sony 400 mm f2.8 GM
Wildnis-Expedition Oberpfalz Bayern
In der naturbelassenen Bayerischen Oberpfalz hatte ich die Möglichkeit, an zwei verschiedenen Tagen zu fotografieren. Da ich die Region gut kenne, musste ich mich nicht vorbereiten und startete jeweils zwei Stunden vor Sonnenaufgang in meinem Ansitz. Die wechselnden Lichtstimmungen und insbesondere der Nebel über dem Wasser sorgten für einzigartige Momente. Mit der Sony a6700 und verschiedenen Objektiven gelangen mir Foto- & Videoaufnahmen von Eisvögeln, Staren, Graureihern und Amseln.
Kamera: Sony a6700 Objektiv: Sony 200 - 600 mm G & Sony 400 mm f2.8 GM und 1.4 TC
Naturerlebnis Weihergebiet Mittelfranken
Bei einem abendlichen Spaziergang an einem Weihergebiet in Mittelfranken nutzte ich die a6700 mit dem Sony 100–400 mm f4.5/5.6 GM. Neben Störche und Algen (interessante Texturen) hatte ich die Möglichkeit, mit dem Licht der Abendsonne, Stare und Schwäne im goldgelben Schein zu fotografieren.
Kamera: Sony a6700 Objektiv: Sony 100 - 400 mm f4.5 / 5.6 GM
Fotografie-Abenteuer Ostallgäu
Im Allgäu erwartete mich eine herbstliche Landschaft. Mit der a6700 und dem Sony 200–600 mm G fing ich am frühen Morgen, Fotos und Videos von verschiedenen Tieren ein. Ein tolles Erlebnis in dieser Naturlandschaft, am Flussbett liegend und auf Augenhöhe mit der Wasseroberfläche und den Tieren zu sein. Rehböcke, Gebirgsstelzen, Graureiher und Wasseramseln fanden den Weg in meine unmittelbare Nähe.
Auf dem oberen Bild seht ihr, dass ich zusätzlich die Sony A1 mit dem 400 mm f2.8 GM + 1.4 TC einsetzte, um Wasseramseln in speziellen Situationen, wie der blauen Stunde oder im Flug direkt auf die Kamera zu, zu fotografieren. Eher erschwerte Bedingungen für die a6700, wie ich an den vorherigen Fotoausflügen feststellen musste.
Kamera: Sony a6700 Objektiv: Sony 200 - 600 mm G
Stadtnahe Natur: Dutzendteich & Valznerweiher Nürnberg
Die beiden Fotospots Dutzendteich und Valznerweiher in Nürnberg bieten ein stadtnahes Naturerlebnis. Hier setzte ich die Sony a6700 mit verschiedenen Objektiven ein, um die tierische Vielfalt in dieser relativ kontrollierten Umgebung, was Wildtiere betrifft, festzuhalten.
Kamera: Sony a6700 Objektive: Sony 100 - 400 mm f4.5 / 5.6 GM & Sony 200 - 600 f5.6 / 6.3 G
Im Detail: a6700 Makro-Test Indoor
Der Makro-Test fand in einem Studio-ähnlichen Setting statt, wobei ich noch keine wirklich optimierte Umgebung dazu habe. Mit der Sony a6700, einem Tamron 28–75 mm f2.8 Objektiv und Zwischenringen konnte ich erste Erfahrungen im Bereich der Makro-Fotografie mit dieser Kamera sammeln. Dabei setzte ich die Fokus-Breaketing Funktion ein.
Kamera: a6700 + Tamron 28 - 75 mm f2.8 + Zwischenringe MEIKE MK-S-AF3A 10 mm + MEIKE MK-S-AF3A 16 mm.
Dazu eine Anmerkung: Das Insekt auf dem Foto wurde nicht getötet, es war bereits tot. Über das Jahr hinweg sammle ich tote Insekten, wenn ich welche finde, um entsprechende Makro-Aufnahmen in den kalten Wintertagen erstellen zu können.
Mein Set-up: Equipment und Einstellungen für die a6700 zum Wildlife-Einsatz
Bei meinen Ausflügen in die Natur habe ich einiges an Equipment eingesetzt. Folgende Liste fasst das genutzte technische Equipment zusammen. Dabei sind Hilfsmittel wie Tarnnetze, ISO-Mate oder Lampen für Makro-Aufnahmen usw. nicht aufgelistet.
Für den Einsatz in der Natur hatte ich die Kamera auf mich abgestimmt, soweit dies die Konfigurations-Möglichkeit zuließ.
In folgender List könnt ihr die wichtigsten Einstellungen nachlesen.
Unter der Lupe: Die Sony a6700 im Praxiseinsatz
Kameragehäuse und Bedienung: Mein erster Eindruck
Wenn du schon Sony-User bist und aus der a7er-Welt kommst, und zum ersten Mal die Sony a6700 für Naturfotografie oder Videoaufnahmen nutzt, wirst du feststellen, dass sich die Haptik in einigen Bereichen erst einmal ungewohnt anfühlt. Obwohl die Kompaktheit der Kamera natürlich keine Überraschung war, erfordert die Anordnung der einzelnen Elemente wie Sucher, Einstellräder und Buttons sowie die Reaktionszeit des Auslösers eine gewisse Umgewöhnung.
Haptik: So fühlt sich die a6700 an
Die Verarbeitung des Gehäuses und die Beschaffenheit der Oberfläche entsprechen dem gewohnt hohen Standard von Sony: robust und griffig. Das Gewicht der Kamera ist angesichts ihrer Leistungsfähigkeit beeindruckend gering, insbesondere in Kombination mit dem Sony 100–400 mm f4.5/5.6 GM, hat man ein kleines Powerpaket mit einem Gesamtgewicht von nur 1888 g.
Größe: Die a6700 in der Hand
Für Personen mit größeren Händen kann die Handhabung der Kamera, speziell mit einem Teleobjektiv, eine Herausforderung darstellen. Die Größe und Ergonomie der Kamera sind nicht optimal für alle Handgrößen. Bei der Verwendung größerer Teleobjektive wie dem Sony 200–600 mm f5.6/6.3 G oder dem 400 mm f2.8 GM kann es eng werden zwischen Kameragriff und Objektiv. Das Wechseln des Objektivs erfordert dabei Fingerspitzengefühl und Geduld. Für Personen mit kleineren Händen, mit dem Bedarf an einer kleinen und leichten Kamera hingegen bietet die a6700 diesbezüglich Vorteile.
Wie auf dem oberen Bild erkennbar, habe ich mir einen Kamera-Cage (SmallRig Cage Kit for Sony a6700) zugelegt, der den Handgriff etwas verlängert. Das ermöglicht es auch das mein kleiner Finger am Kameragriff Platz findet. Obwohl ich den Kamera-Cage nicht dafür erworben habe, bietet er diesen Vorteil. Aber der Hauptgrund für die Anschaffung war, eine stabile Halterung für meinen externen Rekorder (Atomos Ninja) auf der kompakten Kamera zu erhalten.
Die Idee, dass der Cage primär zum „Schutz“ / „Stoßschutz“ der Kamera dient, wie es einige Influencer auf YouTube suggerieren, halte ich für übertrieben, wenn nicht schon lächerlich. Einerseits erhöht der Cage das Gewicht der Kamera (um 152g) und andererseits schützt er nicht die empfindlichsten Teile wie Display oder Objektiv bei einem Sturz. Las dir also hier nicht Schwarz für Weiß verkaufen, bei Influencer deines Vertrauens.
Ergonomie und Bedienung: Auslöser, Tasten, Räder
Die Anordnung und Bedienung der Tasten und Einstellräder an der a6700 erfordert eine Umgewöhnung, wenn du zuvor mit der Sony a7-Serie gearbeitet hast. Die Position des vorderen Einstellrads ist nicht optimal, wenn es um eine schnelle und einfache Bedienung geht. Wie schon in meinem Ersten Eindruck Review (Sony a6700 – Lohnt sich der Kauf?) geschildert, ist der Abstand, Winkel und das nach innen versetzte Einstellrad schwer zu bedienen. Auch nach intensiver Praxis bleibt bei mir eine große Unzufriedenheit mit dieser Anordnung bestehen.
Als Nutzer der Sony A1 musste ich mich bei der a6700 auch darauf einstellen, dass das hintere Einstellrad ganz rechts angebracht ist. Dort habe ich die Einstellung für die Belichtungszeit platziert. Bei den größeren Kameragehäusen befindet sich an dieser Stelle üblicherweise das Einstellrad für die Belichtungskorrektur (Exposure Compensation). Im ersten Moment erst mal gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Eingewöhnungsphase dann doch gut zu handhaben. Der Auslöser reagiert etwas zäher als bei meinen anderen Kameras, was aber nicht als gravierender Nachteil zu werten ist. Man muss sich nur merken, etwas beherzter auf den Auslöser zudrücken.
Die Möglichkeit, schnell und einfach zwischen Foto- und Videomodus zu wechseln, ist ein großer Vorteil der Kamera. Diese Möglichkeit vermisse ich sehr bei meinen großen Kamerabodys. Das ist tatsächlich sehr praktisch, weil du so zwischen den beiden Modi wechseln kannst, ohne den Blick vom Sucher abzuwenden.
Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch: Manchmal bin ich versehentlich vom manuellen Modus in den „S-Modus“ gewechselt, weil ich neben dem Einstellrad für Foto- und Video-Modus auch das Einstellrad für die unterschiedlichen Aufnahmemodi verstellt habe. Dieses Einstellrad verfügt leider nicht über eine Verriegelungsfunktion (Central Post Lock), was bedeutet, dass man schnell mal Aufnahmen versemmeln kann, wenn man nicht aufpasst. Eine bedachte Bedienung ist also erforderlich, um solche Fehler zu vermeiden.
Der AF-ON Button ist gut platziert und größer als die anderen Buttons, was ihn ideal für die Konfiguration als Back-Button-Fokus macht. Dies ist insbesondere bei Wildlife-Aufnahmen von Vorteil. Ich hätte mir noch einen zweiten Button daneben gewünscht, dass man die Möglichkeit hat, ein weiteres Fokusfeld zu belegen. Bei den großen Bodys habe ich das umgesetzt, es ermöglicht mir einen schnellen Wechsel zwischen den beiden Fokusfeldern „Feld“ und „Spot-S“ ohne ins Menü springen zu müssen. Was ungemein hilfreich ist, wenn man schnell den Fokus punktiert setzen muss, wie durch Äste hindurch usw.
Technik im Detail: Viewfinder, Display und mehr
Der Blick durch den Sucher
Wie du vielleicht schon auf den Bildern festgestellt hast, ist der Sucher der Sony a6700 seitlich angeordnet. Dies kann besonders bei kleinen, schnell bewegenden Objekten wie Vögeln im Flug eine Herausforderung darstellen, diese im Sucher zu fixieren. Da dein Auge nicht direkt mit dem Sensor und dem Objektiv linear ausgerichtet ist, blickst du stattdessen seitlich an diesen vorbei. Im Sucher muss sich das Gehirn daher erst neu orientieren. Zumindest war das mein Eindruck. In der Praxis stellte ich mich dadurch an, als wenn ich das erste mal Vögel im Flug im Sucher anvisierte.
Dabei spielt der Crop-Faktor, besonders beim Einsatz von Teleobjektiven, eine erschwerende Rolle. Bei Verwendung eines 600 mm-Objektivs ergibt sich beispielsweise ein Bildausschnitt von 900 mm äquivalent zu einer Vollformatkamera. Mit dem relativ kleinen, links am Gehäuse platzierten Sucher der a6700 wird es dann anspruchsvoll, das gewünschte Motiv in der Bewegung zu erfassen.
Als Nutzer der Sony a7 Serie würde ich es begrüßen, wenn der Body und die Haptik der APS-C Kameramodelle einheitlich mit der a7-Serie wäre. Ein standardisiertes Gehäuse über verschiedene Modelle hinweg, die jeweils für spezielle Anwendungen konzipiert sind, würde die Handhabung erheblich erleichtern. Aber das ist natürlich mein persönliches Wunschdenken.
Es gibt jedoch auch Nutzer, die die spezielle Anordnung des Suchers sehr schätzen. Denn sie bietet mehr Freiraum, insbesondere wenn man mit dem rechten Auge durch den Sucher blickt. So wird nämlich verhindert, dass die Nase das Display berührt, und der berühmte Nasenfokus bei aktiviertem Touchscreen sein Unwesen treibt kann. 😉 Gerade Fotografen, die mit dem linken Auge durch den Sucher schauen, können von dieser Anordnung sehr profitieren, da die rechte Hand, die die Kamera bedient, jetzt mehr Platz hat.
Flip-Screen / Touchscreen / Display: Innovation oder Hindernis?
Die a6700 bietet einen Flip-Screen, der sich hauptsächlich für Vlogger eignet, da sie sich so beim Filmen vor der Kamera selbst auf dem Screen sehen können. Wenn du diese Funktion benötigst, ist das ein klarer Vorteil für dich. Im Vergleich dazu bevorzuge ich persönlich den Tilting-Screen, der in fast allen Modellen der a7er-Serie zu finden ist. Ich finde, er eignet sich besser für Fotografie und Filmaufnahmen in der Natur.
Eine Kombination aus Tilting- und Flip-Screen, wie bei der Sony a7 R V, wäre für mich eine ideale Lösung. Der Flip-Screen erweist sich vor allem in Situationen, in denen es schnell gehen muss, als umständlich. Im Vergleich dazu lässt sich der Tilting-Screen zügig und unkompliziert mit einer Bewegung ausklappen. Beim Flip-Screen ist ein zusätzlicher Schritt notwendig: Du musst ihn zuerst zur Seite klappen und anschließend in die gewünschte Position drehen. Dadurch befindet er sich seitlich neben der Kamera, was nicht nur ein höheres Risiko für Beschädigungen in freier Wildbahn mit sich bringt, sondern auch eine nicht mit Sensor und Objektiv ausgerichtete Sicht bietet.
Du kannst das Display der a6700 auch als Touchscreen nutzen, um die Kamera zu bedienen, wenn du das magst. Diese Funktion lässt sich auch deaktivieren, um Fehlbedienungen zu vermeiden. Für mich kommt dieses Feature bei der Indoor Makrofotografie zu tragen, ansonsten habe ich alles, was ich benötige, auf die Tasten am Kamerabody hinterlegt.
Speichern und Zugreifen: SD-Kartenslot, Buffer und Menüführung
Die Menüführung der a6700 ist so gestaltet, wie man es von den neuen Modellen kennt, mit einigen kleinen Neuerungen. Die bei meinem Nutzen keine großen Vorteile brachten und ich deshalb auch dieses Thema nicht vertiefen werde.
Ein wesentlich interessanter Punkt ist der Buffer (Zwischenspeicher) der Kamera. Er ermöglicht ein schnelles Auslesen der Bilder bei Serienaufnahmen, erreicht allerdings nach etwa 5 Sekunden Dauerauslösung seine Grenze. Trotzdem setzt die Kamera die Aufnahme fort, wenn auch mit einer reduzierten Bildrate. Die Bilder werden zügig auf die SD-Karte übertragen, sodass du schnell wieder mit der maximalen Bildrate fotografieren kannst. Ich habe das persönlich als hervorragende Leistung empfunden, was beim Fotografieren in Serienmodus super wichtig ist.
Ein Aspekt, den du beachten solltest, ist, dass die a6700 nur über einen SD-Kartenslot verfügt. Dies könnte für dich im Hinblick auf die Datensicherheit relevant sein, da du keine Möglichkeit hast ein Backup auf einer zweiten SD-Karte speichern zu lassen. Bei einem Ausfall der SD-Karte wären so alle Daten futsch ohne Wiederkehr. Vor allem für Berufsfotografen könnte das ein kritisches Thema sein. Oder denk an eine teure Wildlife-Reise, auf der du dich befindest und solch ein Fall eintreten würde.
Crop-Faktor der a6700
Lass uns gemeinsam einen Blick auf den Crop-Faktor der Sony a6700 werfen. Ich erkläre dir außerdem, was es mit dem, wie ich ihn nenne, „Super Crop-Faktor“ bei Videoaufnahmen in 4k mit 120 Bildern pro Sekunde auf sich hat. Der Crop-Faktor gibt an, in welchem Verhältnis die Sensorgröße deiner Kamera zum Vollformat steht. Bei Vollformatkameras beträgt dieser Faktor x1.0, bei der APS-C Kamera Sony a6700 liegt er bei x1.5.
Stell dir vor, du fotografierst mit einer Sony a7 R IV Vollformatkamera und dem Sony 100–400 mm f4.5/5.6 GM Objektiv mit 400 mm. Dieses Bild dient als Referenz (Faktor x1.0). Wenn du jetzt mit der Sony a6700 und dem gleichen Objektiv mit dem gleichen Abstand dasselbe Motiv aufnimmst, entspricht dein Bildausschnitt dem eines 600 mm Objektivs auf einer Vollformatkamera.
Der Grund: Der APS-C Sensor der a6700 ist kleiner als ein Vollformatsensor.
Mathematisch sieht das so aus: 400 mm * Crop-Faktor 1.5 = 600 mm
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Crop-Faktor nicht die Brennweite verändert, sondern den Bildausschnitt verkleinert. Es sieht also so aus, als würdest du ein 600 mm Objektiv auf einer Vollformatkamera nutzen.
Kommen wir nun zum „Super Crop-Faktor“ der Sony a6700 bei 4k-Aufnahmen mit 120 fps. Hierbei wird ein weiterer Crop-Faktor von x1.59 hinzugefügt.
Nehmen wir wieder das 100–400 mm Objektiv zur Hand:
Der APS-C Sensor Crop-Faktor von 1.5 ergibt jetzt einen Bildausschnitt von 150 bis 600 mm
Bei 4k 120 fps Aufnahmen kommt ein zusätzlicher Crop-Faktor von x1.59 dazu
Dein Bildausschnitt entspricht nun einem 238mm - 954 mm Objektiv auf einer Vollformatkamera
Mathematisch ausgedrückt: 400 mm * 1.5 * 1.59 = 954 mm
Wie sich das auf den Bildausschnitt auswirkt, kannst du auf dem oberen Bild sehen, wo ich die Crop-Faktoren visualisiert habe.
Dazu habe ich ein Foto mit der a7 R IV gemacht und danach mit der a6700 und diese übereinandergelegt.
Firmwareupdate aufspielen
Das Aufspielen eines Firmwareupdates bei der Sony a6700 gefällt mir besonders gut. Im Vergleich zu anderen Sony Modellen, wie in der a7-Serie, ist der Updateprozess bei der a6700 erfreulich unkompliziert und entspricht dem, was ich auch von anderen Kameraherstellern kenne. Du lädst einfach die Firmware-Update-Datei herunter, speicherst diese auf der SD-Karte deiner Kamera, steckst diese in die Kamera, startest das Update über das Kameramenü und schon bist du fertig. Ein klarer und schneller Prozess ohne großen Aufwand.
Bei der Aktualisierung meiner a7 R IV oder der A1 sieht das Ganze anders aus und nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch, oft fast eine Stunde. Hier wird das Update über eine Software auf dem PC oder Laptop aufgespielt. Bei einem MacBook Pro Silicon kommt erschwerend hinzu, dass ich zuerst verschiedene Sicherheitseinstellungen ändern muss, was immer einen Neustart des Laptops notwendig macht. Auch im System müssen noch Einstellungen vorgenommen werden, bevor das Update endlich aufgespielt werden kann. Anschließend muss ich alle Einstellungen am Laptop wieder zurücksetzen. Dieser ganze Prozess ist sehr frustrierend und keine Glanzleistung von Sony!
Daher kann ich sagen: Wenn es nur um den Aspekt vom Aufspielen, des Firmwareupdates geht, steht die a6700 bei mir definitiv auf dem ersten Platz von all meinen Kameras. 🙂
Die a6700 in Aktion: Leistung und Qualität im Fokus
Laut oder leise auslösen: Der E-Shutter
Beim Einsatz der Sony a6700 in der Praxis hat sich der elektronische Verschluss im Serienbildmodus als schwierig erwiesen, insbesondere beim Versuch Vögel im Flug zu fotografieren. Beim Auslösen von Serienbildern im AF-C Modus trat Fokus-Pumpen auf. Im Gegensatz dazu lieferte der mechanische Verschluss durchweg zuverlässige Ergebnisse. Obwohl der E-Shutter in ruhigen Situationen ebenso gute Aufnahmen ermöglichte, ist dies eine klare Schwäche für die Wildlife-Fotografie, wo ein leises Auslösen essenziell geworden ist. Die mechanische Abnutzung des Verschlusses sollte ebenfalls berücksichtigt werden, da sie die Lebensdauer und den Wiederverkaufswert der Kamera ebenso beeinflusst. Für mich ein klarer Minuspunkt!
Der Rollong-Shutter ist schon stark sichtbar auf den Bildern, wenn mit E-Shutter fotografiert wird. Hier ein Beispiel, bei meinem Versuch einen Schwan im Flug zu fotografieren. Wobei mich die schrägen Bäume auf der Wasserspiegelung nicht mal stören würden, da diese als ein Effekt ins Bild einfließen lassen könnte. Dennoch kann man relativ gut erkennen, was es generell für Aufnahmen mit schnellen Bewegungen bedeutet.
Im Fokus: AI-Objekterkennung, Autofokus und Fokusfelder
Wenn du mit der Sony a6700 fotografierst oder filmst, kannst du auf die integrierte AI-Objekterkennung und den Autofokus meistens zählen. Diese technologischen Hilfsmittel sind im Großen und Ganzen beeindruckend und tragen dazu bei, dass du dein Motiv schnell und präzise einfangen kannst. Allerdings gab es bei meinen Foto-Sessions Situationen, in dem das Zusammenspiel von AF und Objekterkennung an ihre Grenzen stießen. Insbesondere, wenn störende Elemente im Bildfeld auftauchen. In solchen Momenten wurde der Fokus ungenau, obwohl die Objekterkennung das Tier im Sucher erkannt und erfasst hatte. Deshalb ist es empfehlenswert, deine Aufnahmen direkt nach der Aufnahme zu überprüfen, um sicherzustellen, dass alles so scharf und klar ist, wie du es dir wünschst. Im Sucher mag beim Fotografieren alles perfekt erscheinen, doch die Ergebnisse können dann manchmal enttäuschend sein.
Während meiner Foto-Sessions stellte ich fest, dass die Ausschussrate recht hoch war, da der Fokus nicht immer so saß, wie es der Sucher vermuten ließ. Ich möchte betonen, dass natürlich auch Benutzerfehler in einigen Situation eine Rolle spielten, diese zähle ich hier aber nicht mit. Das Verhalten zog sich konstant durch alle Tests – egal, ob mit Zoom-Objektive oder einer Festbrennweite. Der Einsatz von Premium-Objektiven an der Kamera brachte hier keinen spürbaren Unterschied.
Im unteren Beispiel kannst du sehen, dass der Fokus auf dem linken Bild hinter dem Nutria liegt, obwohl die AI-Objekterkennung das Tier erfasst hatte und der Fokus mir grünes Licht gab. Damit du siehst, dass die Kamera diese schwierige Situation meistern kann, habe ich ein gelungenes Bild der Fotoserie angefügt. Durch den Sucher ist mir beim Fotografieren aber nicht aufgefallen, dass der größte Teil der Fotos unscharf war. Da man sich auf die Objekterkennungs- und Fokusanzeige im Sucher normalerweise verlässt. Diese Erfahrung war kein Einzelfall, vielleicht wird dieses Problem in der Zukunft mit einem Firmwareupdate optimiert oder ganz behoben.
Ich habe den Eindruck, dass die a6700 in diesem speziellen Fall etwas schwach auf der Brust ist. Damit meine ich die Rechenleistung, die das zusammenspiele verschiedener Operationen stemmen muss. Also zeitgleiche Operationen, wie Serienbildaufnahme, AF-C, AI-Objekterkennung, Datenspeichern, Sensor auslesen usw.. Ich werde hier noch mehr Erfahrungen sammeln müssen, um zu einem abschließenden Urteil kommen zu können. Letztlich bleibt zu sagen, dass die AI-Objekterkennung und der Autofokus der a6700 viele Möglichkeiten bot und in den meisten Situationen hervorragende Dienste geleistet hat.
Über die Fokusfelder der a6700 möchte ich in diesem Artikel nicht allzu viel berichten. Meistens nutzte ich das “Feld” Fokusfeld für Vögel im Flug zu fotografieren oder beim Filmen. Zum punktuellen Fokussieren nutzte ich das "Spot-S" Fokusfeld. Das Ausrichten der Fokusfelder erforderte von mir etwas Geduld. Wenn ich die Position des Fokusfeldes versehentlich veränderte, musste ich mich erst auf die Suche begeben, wie und wo ich diese wieder im Sucher zentrieren konnte. Der a6700 fehlt ein Joystick, mit dem ich normalerweise das Fokusfeld positionieren oder durch Draufdrücken zurücksetzen würde.
Bildqualität: Dynamikumfang und Schärfe
Dynamikumfang
Beim Thema Dynamikumfang zeigt die Sony a6700 ihre Stärken, die besonders in der Naturfotografie zur Geltung kommen. Ein großer Dynamikumfang erlaubt es dir, Details sowohl in den Schatten als auch in den hellen Bereichen festzuhalten. Diese kannst du später in der Bildentwicklung auf deinem Foto optimieren. Ein Beispiel hierfür ist die Gegenlichtaufnahme eines Spechts (Bild oben), der vollständig unterbelichtet war. Auf dem linken Bild erkennst du, wie erwartet, einen hellen Himmel und einen dunklen Vogel am Baum. Auf dem rechten Bild siehst du, wie viel Potenzial im Dynamikumfang des Bildes steckt. Nur durch das Anheben der Tiefen (Schatten) in Lightroom, kommt das Tier, der Baum und die Blätter mit allen Farben wieder zum Vorschein.
Ein weiteres Beispiel ist ein Kormoran, den ich am frühen Morgen bei meiner Fotosession im Saarland fotografiert habe. Dieses Foto war unbeabsichtigt unterbelichtet und schlichtweg misslungen, sowohl in Belichtung als auch in Komposition. Wie du auf dem linken Bild erkennen kannst. Dennoch zeigt das rechte Bild eindrucksvoll, was du noch aus der RAW-Datei der Sony a6700 herausholen kannst.
Schärfe der Bilder
Wenn der Fokus richtig sitzt und der Kamera genug Licht zur Verfügung steht, bekommt man hervorragende Resultate geliefert. Wenn auch das Verhältnis von gestochen scharf, scharf und unscharf nicht 100 % zufriedenstellend ist. Ich hatte schon sehr viel Ausschussbilder, bin aber auch von der Leistung der Sony A1 verwöhnt. Die nahe zu 99 % der Bilder im Fokus abliefert, aber das wäre auch ein Vergleich der hinken würde, da beide Kameras in vollkommen verschieden Leistungs-Welten unterwegs sind. Ich musste mich auch erst kalibrieren, dass ich als alter Pixel-Peeper natürlich den Detailreichtum eines 61 und 50 MP Sensors nicht mit einem APS-C 26MP vergleichen kann. Dieses in Betracht gezogen, liefert die a6700 wirklich eine herausragende Bildqualität.
Durchhalten: Die Batterieleistung der a6700
Die a6700 kommt mit dem Vorteil, dass du vorhandene Batterien der a7er-Serie verwenden kannst, wenn du bereits Sony Kamera-Equipment besitzt. Im Lieferumfang ist standardmäßig eine NP-FZ 100 Batterie enthalten, ein Ladegerät jedoch nicht, wie es bei den meisten “kleineren” Sony-Modellen der Fall ist. Die Laufzeit der Batterie hängt stark von deiner Nutzung ab. Wenn du oft zwischen Foto- und Videomodus wechselst, den Bildschirm ausschaltest und die Kamera bei Nichtgebrauch in den Ruhemodus versetzt, kann die Batterie etwa 3 Stunden durchhalten. Beachte jedoch, dass die a6700 generell recht energieintensiv arbeitet, weshalb es ratsam ist, mindestens eine Ersatzbatterie zu haben. Einen ganzen Tag mit nur einer Batterie zu überstehen, ist nur möglich, wenn du die Kamera über den Zeitraum nur gelegentlich im Einsatz hättest.
Von RAW zur Perfektion: Bildentwicklung im Vorher-Nachher-Vergleich
Jetzt folgen ein paar Vorher / Nachher Beispiele, bei denen du dir dein eigenes Urteil bilden kannst, was die a6700 an Fotomaterial liefert. Jeweils das erste Foto (links) ist das originale Bild, wie es in der RAW-Datei geliefert wird. Dann jeweils das zweite (rechts) ist das fertige Bild nach der Bildentwicklung.
Bewegte Bilder: Videoaufnahmen mit der a6700
Hier siehst du eine kleine Auswahl an Video-Reels, die ich mit der a6700 erstellen konnte. Bisher konnte ich keinen tiefgehenden Einblick in die Video-Aufzeichnung gewinnen. Aber ich werde in der Zukunft sicherlich noch mehr dazu berichten, da ich mir für 2024 vorgenommen habe, mehr Wildlife-Videos aufzunehmen. Anschließend werde ich ausführlicher darauf eingehen.
Das Aufnehmen hat generell zuverlässig funktioniert. Auch die Möglichkeit, SLOG 3 oder S-Cinetone als Farbprofil zu nutzen, ist für jeden Video-Creator ein echtes Highlight. Ich habe mit S-Log3 begonnen, bin dann aber zu S-Cinetone gewechselt, weil ich die Farbkorrektur (color grading) in der Nachbearbeitung zunächst nicht so intensiv betreiben wollte. Die Farbkorrektur kann sehr zeitaufwendig sein, daher war S-Cinetone für mich die bessere Wahl. Mit einigen Anpassungen ist man bei der Nachbearbeitung schnell fertig.
Fazit meiner Erfahrungen mit der Sony a6700 APS-C Kamera
Kann man mit der a6700 ausgezeichnete Wlidlife-Fotos machen?
Du fragst dich, ob du mit der a6700 tolle Wildlife-Fotos machen kannst? Absolut! Die a6700 kann überzeugend sein durch ihre AF-Performanz und Bildqualität. Wenn, die Rahmenbedingungen für die Kamera stimmen.
Im Allgemeinen sprechen wir hier über eine Hybridkamera, die ich nicht als Wildlife-Kamera sehe, da ihre Stärken eher in der Breite aufgestellt sind und ich sie nicht als Spezialist für eine bestimmte Kategorie sehen würde.
Wenn du als Video- & Fotograf verschiedene Bereiche abdecken möchtest, wie als Video Creator, VLogger oder Natur-, Porträt- oder Architekturfotografie, dann bietet dir die a6700 alles, was du technisch dazu benötigst. Bei Videoaufnahmen brauch sie sich definitiv nicht zu verstecken. Und wenn dich der APS-C Crop-Faktor nicht stört, wirst du mit dieser Kamera zufrieden sein. Gerade wenn du noch überhaupt nicht weißt, in welche Richtung du dich entwickeln willst, kann diese Kamera dir helfen, deine Kreativität in vielen Richtungen auszuleben.
Auch wenn die a6700 nicht gerade eine "Budget"-Kamera ist, mit einem Preis von rund 1600 EUR, bietet sie dir dennoch einiges für dein Geld.
Aber es gibt aus meiner Sicht andere Kamera-Systeme in diesem Preisbereich, die sich für Einsteiger in der Wildlife-Fotografie besser eignen. Dennoch hat Sony mit der a6700 eine gute und solide APS-C Hybridkamera auf den Markt gebracht. Auch wenn sie in meinen Augen keine “Flagship-Camera” im APS-C Bereich ist. Da müsste Sony noch eine gute Schippe drauflegen, wie zum Beispiel einen besseren Body, Sucher, Ergonomie, Stacked-Sensoren, E-Shutter ohne Rolling-Shutter Effekt, um nur mal ein paar Punkte zu nennen, wie ich eine High End APS-C Kamera sehen würde.
Ist die a6700 was für Wildlife-Fotografen, die sich schon im Sony-Universum befinden?
Für Wildlife-Fotografen, die sich mit Vollformatkameras und Objektiven schon im Sony-Universum bewegen, kann die Kamera das Set-up vervollständigen. Zum Beispiel für Makro (Fokus-Breaketing, APS-C Crop-Faktor), für Locationscouting, Reisen oder Dokumentation (Leichtgewicht-Kombi mit dem 100 - 400 mm f4.5 / 5.6 GM). Oder neben Fotos auch Videoaufnahmen mit bis zu 120 fps in 4k aufnehmen wollen, mit einem “Super Crop Faktor” (Sensor-Crop 1.5 + Video-Crop 1.59). Also ein kleiner Allrounder für was sie auch konzipiert ist.
Im Makro-Fotografie-Test hat mich die Kamera überzeugt. Unter Studio-Bedingungen war sie einfach zu handhaben und das Fokus-Bracketing lieferte zuverlässig gute Ergebnisse. Ich bin gespannt, welche weiteren Möglichkeiten sich mir mit dieser Kamera diesbezüglich in der Zukunft bieten.
Bei Videoaufnahmen konnte ich bisher nur wenige Erfahrungen sammeln, doch diese waren durchweg positiv. Das Fokusverhalten, das ich bereits bei der Fotografie beschrieben habe, zeigt sich auch bei Videos. Mein nächster Schritt ist ein Vergleich zwischen der a6700 und der A1 bei 4k mit 120 fps. Es wird interessant sein, die Unterschiede zu sehen.
Sollten Neueinsteiger in die Wildlife-Fotografie die a6700 als Hauptkamera anschaffen?
Wenn du überlegst, in die Wildlife-Fotografie einzusteigen, gibt es viele Aspekte zu berücksichtigen. Das Budget ist oft ein Hauptkriterium. Wenn du dich im Sony-Universum bewegen möchtest, gibt es möglicherweise bessere Einstiegsoptionen als die a6700, zum Beispiel mit der a7 IV. Gute Objektive sind oft wichtiger als die Kamera selbst. Daher wäre es sinnvoll, sich zunächst auf die Objektvielfalt und Qualität einer Marke zu konzentrieren, insbesondere wenn du noch unsicher bist, in welche Richtung deine fotografische Reise in der Naturfotografie gehen soll.
Es gibt auch Marken wie OM-1 (früher Olympus), Nikon und Canon, die bei Neugeräten in Betracht gezogen werden sollten. Canon hat mit der R7 ein starkes Produkt im APS-C-Bereich entwickelt, das neben einem günstigeren Preis als die a6700 auch viele technische Vorteile bezüglich Wildlife-Fotografie bietet. Wenn es um Budget und Neukauf geht, ist in den vergangenen Monaten die OM-1 (Olympus MFT Kamera) auch bei Profis in aller Munde. Allein von den Specs, Reviews und dem Preis von rund 2000 € zu urteilen, hört sich das Ganze recht vielversprechend an. Wenn ich heute mit der Naturfotografie starten würde, wäre das ein System, das ich mir auf jeden fallen, genauer anschauen würde.
Ein klares Wort zum Schluss!
Egal wie ich das sehe, wenn du die Entscheidung getroffen hast, dir die Sony a6700, als Hauptkamera anzuschaffen, bekommst du ein hervorragendes Stück Technik in die Hand – Wenn auch mit Kompromissen in der Wildlife-Fotografie!
Würde ich mir die Sony ILCE-6700 als Hauptkamera für die Wildtierfotografie kaufen?
Nein!
Sie ist eine starke kleine Hybridkamera, die mein Sony-Equipment vervollständigt. Und die ich in meinen Workflow in der Wildlife-Fotografie gut einbinden kann und dort auch einen festen Platz finden wird. Aber wenn ich alles auf eine Karte setzen müsste, dann wäre sie nicht meine erste Wahl. Aber nicht, weil sie nicht leistungsfähig genug ist. Sondern weil mir zum Beispiele das Bodylayout, die Ergonomie, der Sucher oder der 1 x SD-Kartenslot für eine Hauptkamera in der Wildlife-Fotografie nicht zusagen. Und einer der entscheidenden Punkte ist der langsame Sensor und das daraus resultierende Rolling-Shutter-Problem, was auch das lautlose Fotografieren (eShutter) sehr stark einschränkt.
Dennoch, die Leistung der Kamera ist exzellent und man kann fantastische Ergebnisse erzielen. Und das sage ich nicht nur so daher.
Was ich gelernt habe
Ich hatte mit der Kamera viel Spaß muss ich zugeben, gerade, wenn ich nicht beim Ansitz war und durch die Natur streifte. Wie schon häufiger erwähnt war die Kombi a6700 + 100 - 400 mm GM einfach super. Mit unter 2 kg Gesamtgewicht, 600 mm Bildausschnitt ein no brainer für alle, die etwas Leichtes, kleines suchen. Für mich persönlich optimal für Location-Souting.
Während ich diesen Artikel schriebe, musste ich mich öfter neu kalibrieren, was meine Sichtweise und so meine Bewertung betraf. Denn ich hätte die Kamera komplett kleinreden können, wenn ich sie im direkten Vergleich mit meinen Vollformatkameras gebracht hätte. Was ich lernte war, das, was für mich ein Nachteil ist, kann für andere eventuell ein Vorteil sein. Auch dass viele Kritikpunkte von mir auf der Haptik liegen, und Fotografen, die sich bewusst diese als Hauptkamera zu legen, sich damit arrangieren werden. Für jene spielen meine Anmerkungen vielleicht auch keine große Rolle. Oder der Punkt mit „große Hände“ vs. „kleine Hände“ oder „rechtes Auge“ vs. „linkes Auge“ am Sucher. Das ist für meine persönliche Bewertung natürlich nicht vorrangig, dennoch gut, sich dessen bewusst zu sein.
Schärfe und Auflösung waren für mich auch noch mal ein Aha-Effekt, denn am Anfang als ich mir die Bilder anschaute, war ich beim Reinzoomen so gar nicht mit den Details zufrieden. Aber zum heutigen Zeitpunkt, ein paar Wochen nach dem ich die Aufnahmen machte, sehe ich die Aufnahmen mit anderen Augen. Denn wie schon erwähnt, ich kann in den meisten Fällen natürlich keine Fotodetails mit 26 MP mit denen einer 50 oder 60 MP vergleichen.
Eigentlich wollte ich die Kamera bei meinem Einsatz mehr in schlechten Wetterverhältnissen fordern. Aber irgendwie waren die Tage zum Ende immer sonnig, wo ich mich natürlich nicht beschweren möchte. 😂
In diesem Sinn, gut Licht!
Pro und Contra der Sony a6700
Cons:
Hoher Batterie verbrauch im Foto & Videobetrieb
Fokus Pumpen / Flackern im E-Shutter, Auslesen zu langsam
Hohe Ausschussrate durch Unschärfe
1 x SD Kartenslot
Kein CF-Express Slot
Starker Rolling-Shutter
E-Shutter nur bei ruhigen Objekten bedingt einsetzbar
Kein Ladegerät im Lieferumfang vorhanden
Kleiner Sucher mit geringer Auflösung
Haptik nur begrenzt gut umgesetzt
Kein Joystick für Fokusbereichsauswahl
Kameramodus-Einstellrad keine Zentralsperre
Pros:
Schnelles Auslesen des Buffers / Zwischenspeichers
Leichtgewicht
Unabhängige Konfiguration von Foto- und Video-Modus
Schnelles wechseln zwischen Foto und Video-Modus
Video 4k 120fps + Super Crop x1.59
Autofokus Leistung
AI-Objekterkennung
Hervorragende Bildqualität
Gute Video Qualität
Guter Dynamikumfang
Gute Gehäuse Verarbeitung
Tastenfunktion selbst Konfigurierbar
RAW Format:
Unkomprimiertes RAW
Verlustfreie komprimiertes RAW
Aufspielen eines Firmware Update einfach & schnell
Nutzen von APS-C und Vollformat Objektiven
Fokus-Breaketing für Makroaufnahmen