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Wärmebildkameras und Wildlife-Fotografie?

Sind Wärmebildkamera eine Unterstützung in der Wildlife-Fotografie?

Können Wärmebildkameras eine neue Welt in der Wildlife-Fotografie eröffnen?
Erfahre, warum ich mich für eine Wärmebildkamera entschieden habe und ob sie Vorteile bietet.
Habe ich mich richtig entschieden?

Inhaltsverzeichnis

  1. Warum eine Wärmebildkamera?
  2. Der entscheidende Moment meiner Entscheidung
  3. Erwartungen an die Wärmebildkamera
  4. Wärmebildkameras – nur für die Nacht?
  5. Meine Recherche: Der Weg zur Wärmebildkamera
  6. Vom Chaos zur Entscheidung
  7. Die engere Auswahl: Zwei Modelle im Fokus
  8. Ausblick: Was kommt als Nächstes?

Warum eigentlich eine Wärmebildkamera für Wildlife-Fotografie?

Durch meine Abenteuer in der Wildlife-Fotografie, meist in den frühen Morgenstunden, erlebe ich die Natur nicht nur im Sonnenlicht. Auch die Dämmerung und die Nacht sind spannend und halten faszinierende Momente parat. Gerade in den frühen Stunden, wenn die menschlichen Augen noch nichts erkennen, hört man die Stimmen der Natur: das Knistern im Wald, das Zwitschern der Vögel, ein entferntes Rascheln im Unterholz. Und hier setzt die Wärmebildkamera an: Sie macht eine Welt für den Menschen sichtbar, die sonst verborgen blieb.


Mein entscheidender Moment

Das Spektakel der Rothirsch-Brunft, größtenteils verborgen

Ausschlaggebend für mich, sich mit dem Thema Wärmebildkamera intensiver zu beschäftigen, war die Hirschbrunft im vergangenen Jahr. Die Hirsche in meiner Region sind äußerst scheu, wegen Prädatoren wie dem Wolf oder den Menschen. Noch vor Sonnenaufgang ziehen sie sich aus den offenen Auenlandschaften zurück in den schützenden Wald. Dadurch blieb das Spektakel der Brunft größtenteils verborgen. Doch ich wollte mehr als nur hören – ich wollte dieses Naturschauspiel auch sehen. Weshalb ich mich das erste Mal mit Wärmebildkameras auseinandersetzte.


Meine Erwartungen an die Wärmebildkamera

Gegenwärtig ist das Thema für mich noch reine Theorie – ich habe bisher keine Erfahrung mit einer Wärmebildkamera. Dennoch habe ich eine klare Vorstellung davon, wie sie mich unterstützen soll:

  • Natur Projektplanung: Bessere Übersicht über die Artenvielfalt in einer bestimmten Umgebung
  • Neues Naturerlebnis: Tiere beobachten, die sonst im Verborgenen bleiben
  • Wildlife-Fotografie: Versteckte Motive leichter finden

Eine Wärmebildkamera ist nur für die Nacht – oder?

Viele glauben, dass Wärmebildkameras nur in der Dunkelheit funktionieren. Das dachte ich anfangs auch – doch das ist ein Irrtum.
Der britische Wildlife-Fotograf & YouTuber Mike Lane zeigte in einem Video, dass diese Kameras auch am Tag einsetzbar sind. Das machte mich noch neugieriger.

Natürlich vermute ich, dass es dabei gewisse Einschränkungen gibt, wie:

  • Starker Sonnenschein kann die Temperaturunterschiede weniger erkenntlich machen.
  • Im Sommer kann die Temperatur der Umgebung der Körpertemperatur vieler Tiere entsprechen, wodurch sie dann schwerer zu erkennen sind.

Aber: In der Dämmerung oder im Wald funktioniert eine Wärmebildkamera präzise – so meine Recherchen!


Meine Recherche: Der Weg zu meiner Wärmebildkamera

Ich hatte viele Fragen, aber noch keine Antworten – also begann ich, das Internet und speziell YouTube zu durchforsten. Dabei wollte ich Folgendes herausfinden:

  • Erkennt die Kamera auch Singvögel?
    Wärmebildkameras werden hauptsächlich von Jägern eingesetzt – so würde ich es zumindest vermuten. Große Tiere wie Hirsche, Rehe oder Wildschweine geben von Natur aus mehr Wärme ab und sind daher leichter zu erkennen. Doch wie sieht es mit kleinen Singvögeln aus? Ihre Körperfläche ist deutlich kleiner – reicht die Wärmeabstrahlung aus, damit sie sichtbar werden?
  • Ab welchem Preis und welcher Qualitätsklasse werden meine Erwartungen erfüllt?
    Ich fragte mich, welche Preisklasse eine gute Bildqualität bietet, ohne mein Budget zu sprengen.
  • Wie interpretiere ich die Wärmebildkamera-Spezifikationen richtig?
    Die technischen Angaben unterscheiden sich von denen herkömmlicher Kameras. Welche Werte sind also entscheidend, um Rückschlüsse auf die tatsächliche Leistung zu ziehen?
  • Welche Brennweite benötige ich?
    Da es hier keine Wechselobjektive gibt – außer bei manchen High-End-Modellen – sollte man vor dem Kauf wissen, welche Brennweite am besten zu einem passt. Dabei ist die Brennweite nicht mit der Angabe einer Systemkamera zu vergleichen.
  • Welche Funktionen sind wichtig?
    Gibt es große Funktions-Unterschiede bei den Herstellern? Falls ja, welche Funktionen entsprechen meinen Erwartungen?
  • Welche Wärmebildkamera unterstützt die Wildlife-Fotografie am besten?
  • Ist eine Wärmebildkamera wirklich die richtige Wahl für meine Vorhaben?
  • Welche Erfahrungen gibt es bereits in der Wildlife-Fotografie?

Mein Einstieg in die Technik

Ich begann mit einer kleinen technischen Einführung auf der Zeiss-Website und lernte einige Grundlagen:

  • NETD-Wert: Gibt an, wie empfindlich die Kamera für Temperaturunterschiede ist.
  • Pixelabstand (Pixel Pitch): Bestimmt den Pixelabstand, gemessen von der Pixelmitte.
  • Sichtfeld (FoV) & Reichweite: Das Sichtfeld – dieses entscheidet, die Größe des sichtbaren Winkels, den man auf 100 m mit dem Gerät einsehen kann.
  • Brennweite: Hier aufgepasst, denn hier gibt es sowas wie bei Systemkameras, ein "Crop Sensor Effekt". Der Sensor hat einen kleineren Bildausschnitt.
    Ein Beispiel nur zur Veranschaulichung: 19-mm-Brennweite bei einer Wärmebildkamera (kleiner Sensor & 1.8x Vergrößerung als Basis) kann einen Bildausschnitt zeigen, der ca. 150 mm bei Vollformat entspricht.

Nach meiner Lern- und Lesesession war ich technisch grob informiert – aber wie sieht es nun mit den Wärmebildkameras in der Praxis aus?


Vom Chaos zur Entscheidung

Ich suchte nach praktischen Erfahrungen mit Wärmebildkameras auf verschiedenen Plattformen:

  • Artikel und Tests auf verschiedenen Webseiten
  • YouTube-Videos, um diese Geräte im Einsatz zu sehen

Doch schnell fiel mir auf:
Die meisten deutschsprachigen Inhalte waren von Jägern für Jäger. Für meine Zwecke – Wildlife-Fotografie und Naturbeobachtung – fand ich kaum deutschsprachige Infos, die meine Fragen beantworteten.

Also wechselte ich zu englischen Quellen.

Besonders hilfreich war wieder Mike Lane. Er stellte fest, dass seine Wärmebildkamera zwar tolle Bilder lieferte, aber für große Entfernungen ausgelegt war. Dadurch wurde die Nahdistanzsuche erschwert – er musste sein näher gelegenes Umfeld systematisch in Quadranten absuchen. Das lässt sich mit dem Versuch vergleichen, eine Baumreihe in 10 Metern Entfernung mit einem 600-mm-Objektiv nach Tieren abzusuchen. Da er sich in seiner Wildtierfotografie hauptsächlich im Nahbereich bewegte – was auch auf mich zutrifft – war das ein entscheidender Hinweis für mich.

Ich fand zudem einige Videos von Birdern, Wildlife-Fotografen und Verkäufern, die verschiedene Modelle in der Praxis demonstrierten. Dadurch bekam ich einige Antworten auf meine Fragen – wenn auch nicht zu 100 % zufriedenstellend.


Erkennt die Kamera auch Singvögel?

Ja, aber wie immer spielen viele Faktor rein wie Distanz, Brennweite, NETD-Wert usw. sodass man hier keine schwarzweiße Antwort geben kann. Auch wie sich das bei unterschiedlichen Wetterbedingungen verhält – zum Beispiel im Sommer, wenn die Luft ebenfalls warm ist – konnte ich nicht eindeutig herausfinden. Natürlich spielt auch die Kameraqualität eine große Rolle: Einsteigermodelle arbeiten hier anders als High-End-Geräte.

Ab welchem Preis und welcher Qualitätsklasse werden meine Erwartungen erfüllt?

Als Basis nahm ich das Einsteigermodell von Zeiss:

  • Zeiss DTI 1/19 - Preis: ca. 1.000 €
  • Vorteile: Leicht, kompakt, 19-mm-Brennweite, etwas weitwinkliger als viele andere Modelle

Ein anderes oft in Artikeln oder VLogs erwähntes Modell war das Hikmicro Lynx LH25 2.0, das von Jägern sehr gelobt wurde. Da Jäger in diesem Bereich wohl die meiste Erfahrung haben, maß ich ihrer Meinung eine gewisse Kompetenz zu. Allerdings war mir die 25-mm-Brennweite zu telelastig. Dann entdeckte ich das Lynx LH19 2.0, das für mich eine bessere Mischung aus Weitwinkel und Reichweite bot. Vergleichbar mit dem Zeiss DTI 1/19.

  • Hikmicro Lynx LH19 2.0 - Preis: ca. 1.139 €
  • Vorteil: Mehr Weitwinkel (19 mm) als das 25-mm-Modell, Specs im Vergleich zum Zeiss DTI 1/19 etwas leistungsstärker & gutes Gesamtpaket

Wie interpretiere ich die Wärmebildkamera-Spezifikationen richtig?

Dieses Thema verdient einen eigenen Artikel. Wichtig zu verstehen ist jedoch, dass zum Beispiel der NETD-Wert eine entscheidende Rolle spielt. Je niedriger der NETD-Wert, desto empfindlicher ist die Kamera für Temperaturunterschiede.

Weitere wichtige Faktoren:

  • NETD-Wert
  • Pixelabstand
  • Display-Bauart und Auflösung
  • Brennweite
  • Live-Stream-Funktion (z. B. Bild & Daten auf ein Handy übertragbar)
  • Batterietyp (fest verbaut oder wechselbar)
  • Speicherplatz für Fotos und Videos
  • Zoom-Funktion
  • Manueller Fokus
  • Temperaturspanne der Arbeitsumgebung max. -/+ C°
  • Akkulaufzeit
  • Gesamtgewicht
  • Stativanschluss
  • Einfache Bedienung

Welche Brennweite benötige ich?

Durch Mike Lane bekam ich den entscheidenden Hinweis, dass für mich ein weitwinkliges Wärmebild-Gerät die bessere Wahl ist. Letztlich muss jeder selbst entscheiden, was am besten zu seinen Anforderungen passt. Ich entschied mich für 19 mm, da dies, aus meiner Sicht, eine gute Mischung für den Einsatz im Wald und auf offenen Flächen bis ca. 900 m bot. Ob ich damit richtig lag, sehen wir dann wenn ich meine eigenen Erfahrungen sammeln kann.

Welche Funktionen waren für mich wichtig?

Die meisten Wärmebildkameras haben ähnliche Grundfunktionen. Dennoch waren einige Punkte für mich entscheidend:

  • Verschiedene Wärmedarstellungsmodi: Black Hot, White Hot, Red Hot, Fusion
  • Manueller Fokus: Günstige Modelle haben meist einen fixen Fokus
  • Live-Streaming: Einfaches Übertragen des Live-Bildes aufs Handy oder der Bild-/Video-Daten
  • Stativgewinde: Möglichkeit, die Kamera auf ein Stativ zu setzen
  • Stromversorgung: Wechselbare Batterie oder Einsatz von externer Stromversorgung per Powerbank
  • Einfache Bedienung: Schneller Wechsel zwischen Modi, Foto- und Videoaufnahme

Welches Wärmebildkameramodel unterstützt die Wildlife-Fotografie am besten?

Eine eindeutige Antwort war schwierig, weil das Budget entscheidend war. Ich hatte mir 1.000 Euro als Grenze gesetzt, was bedeutete, dass nur Einsteigermodelle infrage kamen – und das machte die Entscheidung etwas komplizierter.

Was ich für mich herausfand:

  • Mehr Weitwinkel ist von Vorteil
  • Der Sensor sollte einen guten NETD-Wert haben – insbesondere für kleinere Tiere wie Singvögel wichtig
  • Leicht & handlich: Da ich es meist als Zusatzgerät mitnehme, neben dem Tele-Foto-Equipment

Ist eine Wärmebildkamera wirklich die richtige Wahl für meine Vorhaben?

  • In der Theorie und nach meinen Recherchen konnte ich das für mich mit Ja beantworten!

Welche Meinungen gab es bereits im Netz?

Die Meinungen waren sehr unterschiedlich:

Einige hatten eine geliehene Wärmebildkamera getestet, aber ohne konkretes Ziel – hier waren die Reaktionen gemischt („praktisch, aber nicht unbedingt nötig“).
Andere hatten sich bewusst für eine Wärmebildkamera entschieden und waren überwiegend zufrieden. Birder(Vogelbeobachter) waren besonders begeistert – allerdings fiel mir auf, dass viele von ihnen hochwertige Geräte im Einsatz hatten. Die zwischen 2500 € und 4000 € Anschaffungspreis lagen.

Besonders spannend fand ich den Vergleich zwischen verschiedenen Zeiss-Modellen:
High-End-Kameras konnten Objekte noch auf über 2 km Entfernung detailliert darstellen – beeindruckend, aber auch etwas beunruhigend, wenn man bedenkt, dass solche Technik auch für weniger schöne Zwecke missbraucht werden könnte.

Wo gab es die meisten Erfahrungsberichte im Internet?

Die meisten nützlichen Erfahrungsberichte fand ich im englischsprachigen Content. Im deutschsprachigen Bereich war das Thema Wildlife-Fotografie mit Wärmebildkameras noch kaum vertreten. Wenn überhaupt, wurden sie eher zur Tierbeobachtung bei Nacht genutzt – oft, um am nächsten Tag von den gewonnenen Erkenntnissen zu profitieren. Ein besonders interessantes Video in diesem Zusammenhang war von Nico Sonnabend.


Meine engere Auswahl: Zwei Modelle im Fokus

Nach langer Recherche blieben zwei Modelle übrig, die ich bereits erwähnt habe:

  • Zeiss DTI 1/19
  • Hikmicro Lynx LH19 2.0

Beide Kameras überzeugten mich hinsichtlich Budget und Einsatzzweck. Doch am Ende machte die Lynx LH19 2.0 das Rennen.
Sie bot für mich das bessere Gesamtpaket:

Hikmicro Lynx LH19 2.0

Empfindlicherer Sensor (besserer NETD-Wert < 20 mK)
Leichtes Gewicht
Wechselbare Batterien
Größerer Speicher
Viele zusätzliche Features

Zudem war der Preis nahezu identisch – denn ich konnte die Wärmebildkamera bei www.waermebild24.com im Angebot erwerben.

Dabei muss ich www.waermebild24.com nochmal extra erwähnen, da die Jungs auf ihrem Shop die Produkte in Videos vorstellen, erklären und auch aus der Praxis Aufnahmen bereitstellen. So, kann man sich schon besser Vorstellen, was einen bei den Produken erwartet.

Detaillierter Vergleich & Nutzwertanalyse

Ich habe für meine Entscheidung einen detaillierten Vergleich erstellt – inklusive Nutzwertanalyse 😉. Falls dich das interessiert, lass es mich in den Kommentaren wissen oder schreib mir eine E-Mail an kontakt@wildenatur.com. Dann werde ich, wenn genug Interessenten vorhanden sind, den Vergleich in einem separaten Artikel veröffentlichen.


Ausblick: Was kommt als Nächstes?

In der Artikelserie verrate ich dir meinen ersten Eindruck der Lynx LH19 2.0 Wärmebildkamera, inklusive:

  • Lynx LH19 2.0 Unboxing
  • Erster Test & erste Erfahrungen mit Lynx LH19 2.0
  • Umsetzung eines größeren Projektes
  • Erfüllt die Wärmebildkamera meine Erwartungen?

Die Bestellung ist raus – jetzt beginnt das Abenteuer.
Wird die Wärmebildkamera meine Erwartungen erfüllen?
Lass uns das gemeinsam herausfinden!


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