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Fischadler (Pandion haliaetus)

Fischadler (Pandion haliaetus)   – Bild entstand in der Oberpfalz, Bayern

Eckdaten

  • Größe: 50 - 66 cm

  • Gewicht: 1,2 -2 Kg

  • Nahrung: Fisch

  • Jahreszeit: Zugvogel / Standvogel

  • Beobachtungstipp: fließende, stehende Gewässer mit benachbarte Brutmöglichkeiten wie Bäumen, Felswänden, künstlichen Bauwerken

Fotografie Tipps

  • Objektiv: ab 600 mm

  • Schwierigkeitsgrad: schwer


Der Fischadler, wissenschaftlich Pandion haliaetus genannt, ist ein Greifvogel und gehört zur eigenen monotypischen Familie Pandionidae aufgrund von einzigartigen Merkmalen. Der Fischadler ist so gut wie überall auf der Welt verbreitet, so auch in Mitteleuropa. Es sollte beachtet werden, dass der Fischadler nicht zu den echten Adlern gehört.

Fischadler sind schlank und mittelgroße Greifvögel mit langen Flügeln. Sie sind fast weltweit verbreitet und kommen auch in Mitteleuropa vor. Die Weibchen sind im Durchschnitt größer und schwerer als die Männchen. Die Körperlänge der Art beträgt 50 bis 66 cm und die Flügelspannweite variiert zwischen 1,27 bis 1,74 m. Die Rücken- und Flügeloberseite der adulten Vögel ist dunkelbraun, während der Schwanz auf der Oberseite hell-dunkel gezeichnet ist und eine breite dunkle Endbinde aufweist. Die Kehle, die Beine, die Unterseite des Rumpfes und der größte Teil der Unterarmdecken sind weiß. Die Brust zeigt bei Weibchen ein breiteres und dunkleres bräunliches Band als bei Männchen. Die Unterseiten der Schwingen und des Schwanzes sind auf weißlichem Grund und dicht dunklen Bändern. Der Kopf ist weiß und hat einen scharf abgesetzten, dunkelbraunen Augenstreif. Der Schnabel ist schwarz, die Wachshaut und die Schnabelbasis sind bleigrau. Die Iris ist gelb und die Krallen sind schwarz.

Er hat eine fast weltweite Verbreitung und brütet in borealen bis subtropischen Zonen der Holarktis, Teilen der Karibik, den Tropen Südostasiens sowie Australien. In Europa war die Verbreitung durch menschliche Verfolgung bis Mitte der 1950er-Jahre stark eingeschränkt und hauptsächlich auf den Norden und Osten beschränkt. Heute brütet der Fischadler in Westeuropa nur in Schottland und neuerdings in Zentral-Frankreich und Wales. In Mitteleuropa ist die Art nur in Deutschland und Polen anzutreffen, wobei die Verbreitung in Deutschland hauptsächlich auf die neuen Bundesländer beschränkt ist. In Skandinavien konnten sich jedoch große Bestände halten.

Die Fähigkeit des Fischadlers, in verschiedenen Lebensräumen zu leben, ist der hauptsächliche Grund für sein weites Verbreitungsgebiet. Diese Art benötigt hauptsächlich langsam fließende oder stehende Gewässer mit einem reichen Fischbestand. Auch muss eine Brutmöglichkeit in Form von Bäumen, Felswänden, künstlichen Bauwerken oder unbewohnten und raubsäugerfreien Inseln gegeben sein.

Fischadler jagen ausschließlich an und über Gewässern. Bei der Jagd suchen sie nach Fischen entweder von einer Warte am Ufer aus oder aus einer Höhe von 10 bis 30 Metern, indem sie kreisen. Wenn ein Fisch gesichtet wird, stößt der Adler mit vorgestreckten Füßen ins Wasser, der Sturzflug erfolgt senkrecht oder in einem beliebigen Winkel je nach Situation. Nach dem Tauchgang landet der Adler meist kurz im Wasser, fliegt dann nach einigen Sekunden wieder hoch, schüttelt das Wasser aus dem Gefieder und transportiert den Fisch zum Nest oder einer Futterstelle. Die Nahrung des Fischadlers besteht ausschließlich aus Fischen mit einem Gewicht von etwa 100 bis 300 g, die meist lebend erbeutet werden. Seltene Beutetiere sind andere wasserlebende Tiere wie kleine Säuger, Vögel, Schildkröten, Frösche, Krokodile und Krebse.

Die Wanderungen des Fischadlers variieren je nach Standort. Während Brutvögel der Holarktis fast immer Langstreckenzieher sind, überwintern nordamerikanische Vögel in Südamerika und eurasische Vögel im Mittelmeerraum, Südafrika und Südostasien. In Florida, der Karibik, dem Mittelmeerraum, der arabischen Halbinsel, Südostasien und Australien bleiben die Brutvögel größtenteils standorttreu oder verstreichen nur über kurze Entfernungen.

Anders als Thermikzieher, sind Fischadler bei ihren Wanderungen nicht auf aufsteigende warme Luftmassen angewiesen. Sie überqueren als Breitfrontzieher Meere und Wüsten, was bedeutet, dass es keine typischen Zugkonzentrationen an Engstellen wie dem Bosporus oder Gibraltar gibt.

In Mitteleuropa beginnen Fischadler im August ihre Migration aus den Brutgebieten. Die letzten Durchzügler werden um Mitte November beobachtet, während die Vögel Ende März bis Mitte April wieder an den Brutplätzen ankommen.

Fischadler wurden vor etwa Mitte der 1950er-Jahre in weiten Teilen Europas und Nordamerikas fast ausgerottet, hauptsächlich durch menschliche Verfolgung. Zwischen den 1950er und 1970er-Jahren erlitten sie dann weitere Bestandseinbrüche durch Polychlorierte Biphenyle und das Insektizid Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT), das sich über aquatische Nahrungsketten ansammelt und die Fortpflanzung von Fischadlern beeinträchtigt oder sogar verhindert. Seit dem Verbot von DDT Anfang der 1970er-Jahre haben sich die Bestände in Europa und Nordamerika deutlich erholt und nehmen in vielen Gebieten noch immer zu. Fischadler dehnen ihr Verbreitungsgebiet wieder aus und haben unter anderem Schottland (ab 1954), Zentral-Frankreich (ab 1985), Thüringen und Rheinland-Pfalz (jeweils ab 2003) sowie Niedersachsen (ab 2004) wiederbesiedelt. In Bayern wurde der erste neue Brutnachweis nach dem Erlöschen der letzten Brutvorkommen in den 1950er-Jahren 1992 auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr erbracht. Dort wurden 2005 zwei Brutpaare und 2007 vier Revierpaare in der Oberpfalz nachgewiesen.

Seit etwa 1975 ist der Fischadler in Deutschland wieder auf 627 Paare in den Jahren 2013 angestiegen, obwohl er größtenteils auf den Nordosten des Landes beschränkt ist. Trotz dieser Zunahme wird die Art in der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 als gefährdet in der Kategorie 3 eingestuft. Der europäische Bestand wurde um das Jahr 2000 auf 7800 bis 10.300 Brutpaare geschätzt, wobei Schweden zu dieser Zeit die größten europäischen Bestände mit 3300 bis 3600 Paaren hatte, gefolgt von Russland mit 2000 bis 4000 Paaren und Finnland mit etwa 1200 Paaren. Insgesamt gibt es in Deutschland über 637 Brutpaare (Stand 2013), von denen 170 in Mecklenburg-Vorpommern brüten. Weltweit gilt die Art jedoch als ungefährdet.


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