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Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)

Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)– Bild entstand in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland

Eckdaten

  • Größe: 35 - 39 cm

  • Gewicht: 28,3 -32,4 g

  • Nahrung: Regenwürmer, Krebstiere, Insekten, kleine Fische, Getreidekörner, Pflanzensamen, kleine Wirbeltiere

  • Jahreszeit: Ganze Jahr

  • Beobachtungstipp: Binnenland, Küsten, Stillgewässer, größere Flüsse

Fotografie Tipps

  • Objektiv: ab 200 mm

  • Schwierigkeitsgrad: leicht


Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus)
Die Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus, früher Larus ridibundus genannt) besiedelt weite Teile der nördlichen Paläarktis von Island und Irland bis Kamtschatka als kleine Möwenart. Sie brütet vorzugsweise in den Verlandungszonen größerer Binnengewässer, hat aber in letzter Zeit vermehrt auch an Küsten Brutplätze gefunden. Im nördlichen Mitteleuropa ist die Art ein häufiger Brutvogel und überwintert in großen Zahlen in Mittel- und Westeuropa.

Die Möwen erreicht eine Körperlänge von 35 bis 39 cm sowie eine Flügelspannweite von 86 bis 99 cm. Männchen sind größer und schwerer als Weibchen, wie beispielsweise in der Schweiz festgestellt wurde, wo überwinternde Männchen im Mittel eine Flügellänge von 319,1 mm hatten und Weibchen nur 300,7 mm. Wintervögel in Zürich hatten im Mittel ein Gewicht von 324,2 g (Männchen) gegenüber 283,2 g (Weibchen).

Im Prachtkleid, das etwa von Anfang März bis Juli vorhanden ist, hat die Lachmöwe einen dunkel schwarzbraunen Kopf, dessen Augen schmal weiß gerandet sind. Der Rücken, die oberen und unteren Flügeldecken sowie die Oberseite der Arm- und inneren Handschwingen sind hellgrau, während der Rumpf und der Schwanz weiß sind. Die äußeren Handschwingen sind überwiegend weiß und zeigen eine schwarze Endbinde sowie schmale schwarze Ränder an der Innenseite der Innenfahne. Nur die äußerste Handschwinge ist auch auf der Außenkante der Außenfahne schmal schwarz gerandet, wodurch ein breiter, dunkel eingefasster weißer Keil auf der Oberseite des Flügels entsteht. Dieses Merkmal ist oft schon aus großer Entfernung im Flug erkennbar und zur Artbestimmung nützlich. Der Schnabel und die Beine sind rot und die Iris dunkelbraun.

Im Schlichtkleid sind nur die Augenregion und der Ohrbereich schwärzlich gefärbt, während der rote Schnabel eine schwärzliche Spitze hat.

Im Jugendkleid sind Kopf, Mantel, Schulter- und Schirmfedern sowie die mittleren Flügeldecken bräunlich sandfarben. Der Schwanz ist an der Basis reinweiß und zeigt eine breite, scharf abgesetzte dunkelbraune Endbinde. Der Schnabel ist rosa bis orange mit schwarzer Spitze und die Beine sind ebenso gefärbt. Die Vögel sind im Alter von zwei Jahren ausgefärbt.

Lachmöwen erreichen im Alter von zwei Jahren die Geschlechtsreife, aber in der Regel brüten sie erst im vierten Kalenderjahr zum ersten Mal. Die Art führt eine monogame Saisonehe und kann aufgrund ihrer Brutplatztreue im folgenden Jahr mit dem Partner des Vorjahres wieder verpaart werden. Lachmöwen brüten in Kolonien, die normalerweise aus 10-1000 Paaren bestehen, jedoch auch weniger als 10 oder bis zu maximal 21.000 Paare umfassen können. Die Nester werden in der Regel dicht am oder schwimmend auf dem Wasser in dichter, aber nicht zu hoher Vegetation angelegt. Sie können jedoch auch auf ungewöhnlichen Strukturen wie Baumstümpfen, Hausdächern, Bretterflößen und ähnlichem gebaut werden. Die Nester liegen normalerweise 70-100 cm voneinander entfernt und werden hauptsächlich vom Männchen aus groben Pflanzenhalmen aus der Umgebung gebaut.

Die Eiablage findet in Europa normalerweise von Mitte bis Ende April statt, im Süden und Westen Mitteleuropas auch Anfang April. Die Eier werden normalerweise innerhalb von 14 Tagen hochsynchronisiert in der Kolonie gelegt, wobei das Gelege in der Regel aus drei Eiern besteht. Selten besteht es aus zwei oder sogar nur einem Ei, und die Eier sind sehr variabel dunkel gefleckt und gestrichelt auf überwiegend braunem bis olivgrünem Grund. In Oberschwaben betragen die durchschnittlichen Maße der Eier 52,0 mm x 36,7 mm. Beide Partner brüten und die Brutzeit dauert normalerweise 22-23 Tage.

Die Jungvögel bleiben nach dem Schlupf am Brutplatz, sind sogenannte Platzhocker, und werden von beiden Elternvögeln gefüttert. Sie betteln um Nahrung, indem sie Bettellaute von sich geben, und die Elternvögel würgen dann Futter auf den Boden, um es den Jungvögeln mit dem Schnabel zu geben. Ältere Jungvögel ziehen das Futter auch aus dem Schlund der Elternvögel. Bis zum siebten Lebenstag werden sie ständig gehudert, danach nur noch nachts. Die Jungvögel werden nach etwa 26 -28 Tagen flügge und können mit einem Alter von etwa 35 Tagen selbständig werden. Die ältesten beringten Lachmöwen wurden 28, 30 und mehr als 32 Jahre alt.

Lachmöwen haben unterschiedliche Jagdtechniken, um ihre Beute zu fangen, je nachdem welche Ressourcen verfügbar sind, wie z.B. der niedrige Suchflug über dem Wasser oder Boden, Rüttelflug oder Sturzflug. Sie können auch im Seichtwasser oder auf schlammigen Böden trampeln, um Beute aufzuscheuchen, fliegende Insekten in der Luft erbeuten und versuchen, Nahrung von Artgenossen oder anderen Vögeln abzujagen.

Ihr Nahrungsspektrum ist breit gefächert und enthält überwiegend tierische Bestandteile, aber auch pflanzliche Anteile. Zu ihrer Beute gehören hauptsächlich Regenwürmer, Vielborster, Krebstiere, verschiedene Insekten, kleine Fische, Getreidekörner, Pflanzensamen und auch kleine lebende oder tote Wirbeltiere. Lachmöwen folgen den Schiffen in der Garnelenfischerei und ackernden Traktoren auf Agrarland, um Regenwürmer zu fressen. Im Winterhalbjahr ernähren sie sich von Abfällen auf Mülldeponien und menschlichen Nahrungsresten, besonders von Brot in städtischen Gebieten. Ein ausgewachsenes Individuum benötigt täglich etwa 142 Gramm Nahrung. Wenn Lachmöwen hauptsächlich Regenwürmer fressen, benötigen sie davon ein Frischgewicht von 165 bis 220 Gramm.


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