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Flussseeschwalben seltene Gäste in Aktion

Flussseeschwalbe: Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC2x bei 800 mm - f/7.1 - 1/1600 - ISO 800

Inhaltsverzeichnis:

  • Text Kurzversion – Flussseeschwalbe Fototour

  • Naturschutzgebiet in Luxemburg: Ein Zuhause für die Flussseeschwalbe

  • Wetter und Lichtverhältnisse bei der Flussseeschwalben-Fotografie

  • Verhalten der Flussseeschwalbe während der Brutzeit

  • Technische Herausforderungen bei der Flussseeschwalben-Fotografie

  • Fazit: Die Flussseeschwalbe – Ein eleganter Flugkünstler

  • Die Bedrohung der Flussseeschwalbe in Deutschland

  • Population der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo)

  • Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) Kurzbeschreibung

Flussseeschwalben Fototour im Dreiländereck Mosel

Vogelbeobachtungsversteck in Luxemburg, bei Dämmerung – Sony a6700 + Sony 16 - 50 mm f/3.5 - f/5.6 bei 16 mm – f/3.5 ISO 500

Dichter Nebel hängt über dem Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Meine Reise führt mich durch die Hügellandschaft des Saarlandes, entlang der Mosel, die als natürliche Grenze zwischen Deutschland und Luxemburg dient. Ziel meiner Fototour: Flussseeschwalben (Sterna hirundo).

Naturschutzgebiet in Luxemburg: Ein Zuhause für die Flussseeschwalbe

In Luxemburg gibt es ein kleines Naturschutzgebiet, das mithilfe künstlicher Floßinseln Brutplätze für die Flussseeschwalben (Sterna hirundo) geschaffen hat. Diese Art hat es schwer, im Binnenland natürliche Brutplätze zu finden – sowohl in Luxemburg als auch in Deutschland. Die künstlichen Inseln bieten den Flussseeschwalben einen geschützten Ort zum Brüten, aber auch Fotografen die Gelegenheit, diese eleganten Vögel zu fotografieren, ohne sie zu stören.

Wetter und Lichtverhältnisse bei der Flussseeschwalben-Fotografie

Flussseeschwalbe im Tiefflug über der Wasseroberfläche: Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC1.4x bei 560 mm – f/5 - 1/2500 - ISO 2500

Das Wetter an diesem Tag war launisch: zuerst Nebel und Nieselregen, später dann Sonne. Für mich war dies eine willkommene Herausforderung. Das weiche Licht der frühen Morgenstunden wurde durch die Wolkendecke verlängert, was mir mehr Zeit gab, mich auf das Verhalten der Flussseeschwalben einzustellen und mein Equipment zu kalibrieren.

Verhalten der Flussseeschwalbe während der Brutzeit

Flussseeschwalben auf den Holzpfählen der schwimmenden Nest-Insel – Sony a6700 + Sony 100 - 400 mm f/4.5 - f/5.6 bei 355 mm – f/6.3 ISO 640

Nahe einer der Brutinseln, dicht an der Vegetation des Ufers suchte ich mir einen Fotoplatz. Die Flussseeschwalben hatten Nachwuchs. Die Jungvögel saßen verteilt auf den Inseln, während einige Altvögel auf den umliegenden Holzpfeilern Platz nahmen. Andere kehrten mit lauten Rufen und kleinen Fischen im Schnabel zu den künstlichen Inseln zurück, um ihre Jungen zu füttern. Sobald eine Flussseeschwalbe mit einem Fisch zurückkam, begann das Spektakel: Die Jungvögel reckten sich nach oben und riefen laut, um gefüttert zu werden. Es erinnerte mich an Schüler, die sich eifrig mit lang ausgestrecktem Arm melden, um auf sich aufmerksam zu machen.

Junge Flussseeschwalbe beim auf sich aufmerksam machen, um gefüttert zu werden
Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC1.4x bei 560 mm – f/5 - 1/2000 - ISO 640

Luftakrobatik und Fütterung der Flussseeschwalben

Zwei Flussseeschwalben bei Verfolgungsjagd, um die Jagdbeute – Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC1.4x bei 560 mm – f/5 - 1/3200 - ISO 800

Die erwachsenen Flussseeschwalben beeindruckten durch ihre Flugkünste. Ihre Anflüge waren oft begleitet von schnellen Verfolgungsjagden, wenn andere Seeschwalben versuchten, ihnen die Beute abzujagen. Manchmal brachen die Altvögel ihren Anflug ab und flogen noch einige Runde um die Insel, bevor sie ihre Jungen fütterten. Nach dem Füttern flogen sie tief über das Wasser und tauchten den Schnabel ein, um zu trinken – ein perfektes Motiv für jeden Fotografen.

Flussseeschwalbe im Tiefflug, die mit ihrem Schnabel das Wasser berührt – Sony A1 + 400 mm f/2.8 – 1/2000 - ISO 640

Abwehrverhalten der Flussseeschwalben gegenüber Eindringlingen

Flussseeschwalbe im Sturzflug auf eine Nilgans, die in der Nähe eines Nestes ist – Sony A1 + Sony 100 - 400 mm f/4.5 - f/5.6 – 1/2000 - f/5.6 - ISO 3200

Ein Nilgans-Paar kam auf die Brutinseln und wurde sofort von den Flussseeschwalben in die Flucht geschlagen. In kleinen Gruppen stürzten sich die Vögel im Sturzflug auf die Eindringlinge und zogen kurz vorher wieder hoch, um die Angriffe zu wiederholen. Die Nilgänse zogen sich schließlich zurück, offensichtlich nicht bereit, sich dem ständigen Angriff auszusetzen.

Eine letzte Beobachtung an diesem Tag war, dass einige der Jungvögel bereits ihre ersten Flugmanöver versuchten. Manchmal plumpsten sie ins Wasser, wenn sie knapp über der Oberfläche flogen und dabei ihren Schnabel ins Wasser tauchten, um zu trinken. Ob das noch Tollpatschigkeit oder gewollt war, kann ich nicht sagen. Es war jedenfalls amüsant, den jungen Flussseeschwalben dabei zuzusehen.

Technische Herausforderungen bei der Flussseeschwalben-Fotografie

Im Anflug mit Beute – Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC2x bei 800 mm – f/7.1 - 1/2500 - ISO 2500

Nach den ersten Aufnahmen stellte ich fest, dass der Kontrast zwischen den weißen Federn und der schwarzen Kopffederhaube der Flussseeschwalbe bei hartem Licht eine echte Herausforderung darstellt. Um Überbelichtungen zu vermeiden, muss die Belichtung sorgfältig abgestimmt werden, um die Details sowohl in den weißen als auch in den dunklen Bereichen herauszuarbeiten.

Die Flussseeschwalbe – Ein eleganter Flugkünstler

Dieser Tag brachte mir wertvolle Erkenntnisse für die Fotografie der Flussseeschwalben. Besonders beeindruckt hat mich das Verhalten der Seeschwalben während der Fütterung und ihre Flugmanöver. Auch wenn ich bisher nicht die perfekten Aufnahmen bekommen habe, bleibt die Faszination für diese eleganten Vögel bestehen.

Was hatte ich gelernt und wie hilft es mir beim Fotografieren der Flussseeschwalbe?

  • Altvögel füttern regelmäßig die Jungvögel

  • Luftakrobatik beim Füttern

  • Mehrere Runden Flug mit Beute im Schnabel

  • Jagd einer Flussseeschwalbe auf eine andere, um die Beute zu stehlen

  • Abwehrverhalten gegenüber potenziellen Gefahren für die Jungvögel

  • Tiefflug über das Wasser, um zu trinken

  • Erste Flugmanöver einiger Jungvögel

Diese Muster versuchte ich die darauffolgenden Tage zu fotografieren. Dabei entstanden zahlreiche Fotos dieser Verhaltensmuster, die ich zuvor als solche identifizieren konnte.

Population der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo)

Weltweite Verbreitung der Flussseeschwalbe

Die weltweite Population der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) wird auf bis zu 3,6 Millionen Individuen geschätzt. Diese Population verteilt sich über verschiedene Regionen der Erde:

  • Europa: Die europäische Population wird auf etwa 316.000 bis 605.000 Brutpaare geschätzt. Europa stellt damit einen wichtigen Lebensraum für diese Art dar, insbesondere an den Küsten.

  • Nordamerika: In Nordamerika hat die Flussseeschwalbe über die letzten 40 Jahre einen erheblichen Rückgang erfahren, ein minus von 70 %. Es gibt jedoch auch Gebiete, in denen die Population stabil ist oder sogar zunimmt, was die Anpassungsfähigkeit dieser Art unterstreicht. Quelle REDLIST

  • Asien und Australien: In Asien und Australien sind die Flussseeschwalben ebenfalls weitverbreitet, was auf ihre Fähigkeit hinweist, sich an verschiedene Lebensräume anzupassen.

  • Südamerika: Während des Winters finden sich Flussseeschwalben entlang der südamerikanischen Küsten bis zu den Falklandinseln, was ihre enorme Zugreichweite demonstriert.

Bestand der Flussseeschwalbe in Deutschland

Der Bestand der Flussseeschwalbe ist in Deutschland stark gefährdet. Trotz weltweiter Stabilität wird die Art hierzulande als „stark gefährdet“ eingestuft und steht auf der Roten Liste. Naturschutzorganisationen setzen auf künstliche Nistplätze, um den Rückgang zu stoppen. Doch der Weg zur Stabilisierung der Bestände ist lang und erfordert kontinuierliche Anstrengungen.

Rote Liste Deutschland: Flussseeschwalbe Stark gefährdet

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Populationsverlauf der Flussseeschwalbe in Deutschland: Analyse der Brutpaare von 1992 bis 2016

Der Populationsverlauf der Flussseeschwalbe in Deutschland von 1996 bis 2016 zeigt eine deutliche Achterbahnfahrt. Wenn auch die hier genutzten Daten sehr schwankend in der Genauigkeit sind, je nach Quelle, die man zu einer solchen Analyse hinzuzieht.

Hier sind die wichtigsten Trends und Erkenntnisse aus der Grafik:

1. Erholungsphase (1996-2009):  
Nach dem starken Einbruch begann ab 1996 eine Erholung der Population. Diese Phase der Erholung verlief stetig und erreichte 2009 einen Höhepunkt von etwa 11.000 Brutpaaren. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen ergriffen wurden oder sich die Brutbedingungen verbessert haben. Möglicherweise trugen künstliche Brutinseln oder Schutzmaßnahmen in den Lebensräumen der Flussseeschwalbe zu dieser Erholung bei.

2. Erneuter Rückgang (2009-2016):  
Nach dem Höhepunkt im Jahr 2009 setzte sich ein erneuter Abwärtstrend durch, der bis 2016 anhielt und die Anzahl der Brutpaare wieder auf rund 9.000 sinken ließ. Dies zeigt, dass die Population erneut unter Druck steht. Die Ursachen für diesen erneuten Rückgang könnten auf anhaltende oder neu auftretende Probleme hindeuten, wie Veränderungen in den Nahrungsquellen, zunehmende menschliche Aktivitäten oder Umweltveränderungen, die die Brutbedingungen verschlechterten.


Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) Kurzbeschreibung

Die Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) durch Büsche fotografiert – Sony A1 + 400 mm f/2.8 + TC1.4x bei 560 mm – f/4.5 - 1/2000 - ISO 800

Größe:
Die Flussseeschwalbe ist eine schlanke, elegante Vogelart mit einer Körperlänge von 34 bis 35 cm. Sie unterscheidet sich von der ähnlichen Küstenseeschwalbe durch ihren etwas kompakteren Körperbau, den orangeroten Schnabel mit dunkler Spitze und ihre längeren Beine.

Merkmale:
Im Flug ist sie leicht an dem breiten, dunklen Hinterrand der Handschwingen-Unterseite zu erkennen. Diese Merkmale, zusammen mit ihrer schlanken Silhouette, machen sie zu einem beliebten Motiv für Naturfotografen.

Vorkommen:
Flussseeschwalben brüten sowohl an Küsten als auch im Binnenland. Sie bevorzugen ruhige Brutplätze auf flachen Inseln, ungestörten Stränden und Sandbänken. Während sie an der deutschen Küste noch häufiger zu finden sind, ist ihr Bestand im Binnenland stark zurückgegangen. Die Gründe dafür sind vielfältig, darunter Lebensraumverlust und menschliche Störungen.

Fortpflanzung:
Diese Vögel bauen flache Bodennester, die oft aus Pflanzenresten bestehen. Jedes Gelege umfasst in der Regel 2–3 Eier. In Gebieten, in denen natürliche Brutplätze fehlen, werden künstliche Nistflöße eingesetzt, um den Fortbestand der Art zu unterstützen. Diese Maßnahmen sind besonders im Binnenland wichtig, wo geeignete Brutplätze rar geworden sind.

Nahrung:
Die Hauptnahrungsquelle der Flussseeschwalbe sind kleine Fische, die sie im Sturzflug geschickt aus dem Wasser fängt. Gelegentlich frisst sie auch Insekten.

High-Key-Aufnahme – Sony A1 + 400 mm f/2.8–1/2000 — ISO 1600

FAQ: Flussseeschwalbe Luxemburg – Fototour im Dreiländereck

1. Warum werden künstliche Inseln für Flussseeschwalbe bereitgestellt?
Die Flussseeschwalbe hat im Binnenland, wie in Luxemburg und Deutschland, nur noch wenige natürliche Brutplätze. Um dem Rückgang der Art entgegenzuwirken, werden künstliche Floßinseln als Brutplätze geschaffen, um diesen Vögeln einen sicheren Ort zum Brüten und Schutz vor menschlichen Störungen und natürlichen Feinden bereitzustellen.

2. Welche technischen Herausforderungen gibt es bei der Fotografie der Flussseeschwalbe?
Die größte Herausforderung besteht im Umgang mit dem Kontrast zwischen den weißen Federn und der schwarzen Kopffederhaube der Flussseeschwalbe. Es besteht immer die Gefahr von Überbelichtungen der weißen Federn, gerade bei hartem Licht. Es erfordert entsprechende Belichtungseinstellungen, um Details sowohl in den hellen als auch in den dunklen Bereichen sichtbar zu halten. Die Empfehlung ist, leicht unterzubelichten.

3. Was ist besonders am Verhalten der Flussseeschwalbe während der Brutzeit?
Während der Brutzeit zeigen Flussseeschwalben beeindruckende Flugmanöver, insbesondere bei der Fütterung ihrer Jungvögel. Außerdem verteidigen sie ihre Brutplätze aggressiv gegen Eindringlinge, was ein Grund ist, dass sie Brutkolonien bilden. Diese Verhaltensweisen bieten spannende Fotomotive und Einblicke in das Leben der Vögel.

4. Wie groß ist die weltweite Population der Flussseeschwalbe?
Die weltweite Population der Flussseeschwalbe wird auf bis zu 3,6 Millionen Individuen geschätzt. Diese Vögel sind in verschiedenen Regionen der Welt verbreitet, mit bedeutenden Populationen in Europa, Nordamerika, Asien und Australien.

5. Warum gilt die Flussseeschwalbe in Deutschland als stark gefährdet?
In Deutschland ist die Flussseeschwalbe aufgrund von Lebensraumverlust, menschlichen Störungen und anderen Umweltfaktoren stark gefährdet. Der Bestand wird auf etwa 5.700 bis 6.600 Brutpaare geschätzt, weshalb Naturschutzmaßnahmen wie künstliche Nistplätze notwendig sind, um die Art zu erhalten.

6. Wie beeinflussen Wetter- und Lichtverhältnisse die Fotografie der Flussseeschwalbe?
Wechselhaftes Wetter mit Nebel, Nieselregen und Sonnenschein bietet Fotografen besondere Herausforderungen, aber auch Vorteile. Leicht bewölkter Himmel verlängert das weiche Licht der frühen Morgenstunden, was es erleichtert, detaillierte Aufnahmen zu machen, ohne dass harte Kontraste stören.

7. Was kann man als Fotograf aus der Beobachtung der Flussseeschwalben lernen?
Fotografen können viel über das Verhalten der Flussseeschwalben lernen, wie z.B. ihre Fütterungsrituale, Abwehrverhalten und Flugmanöver. Diese Beobachtungen sind wertvoll, um im richtigen Moment den Auslöser zu drücken und das Verhalten der Vögel authentisch einzufangen.

10. Ist es möglich, die Flussseeschwalbe auch in anderen Regionen zu fotografieren?
Ja, Flussseeschwalben sind in vielen Teilen der Welt verbreitet, insbesondere an Küsten und in Binnenländern mit geeigneten Brutplätzen. Fotografen können sie in Europa, Nordamerika, Asien, Australien und Südamerika beobachten und fotografieren.


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