Trainiere den Umgang mit deinem Teleobjektiv
Wichtige Techniken für den Umgang mit Teleobjektiven
Stabilität und Schärfe verbessern
Teleobjektive sind groß und schwer, was eine gute Technik beim Umgang im Feld erfordert, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Kamerabewegungen und Vibrationen werden verstärkt und führen, wenn sie nicht ausgeglichen werden, zu unscharfen Bildern. Bildstabilisierung hilft, aber ein stabiles Stativ oder Einbeinstativ ist immer noch eine gute Entscheidung – darauf solltest du nicht verzichten, sonst erreichst du oft nicht die Schärfe, die das Objektiv liefern kann. Aus der Hand heraus ist der Umgang mit schweren Objektiven nur kurzzeitig effektiv.
Stativ und Stativkopf richtig wählen
Auch bei schlechten Lichtverhältnissen hilft ein Stativ, die Belichtungszeit nicht zu stark zu verkürzen. Gerade bei Teleobjektiven, die nicht so lichtstark sind wie zum Beispiel das Sony 200-600 mm f5.6/6.3 G OSS, SIGMA 150-600 mm F5-6,3 DG OS HSM, SP 150-600 mm F/5-6.3 Di VC USD G2 oder Canon RF 100–500 mm f4.5/7.1, kann ein stabiles Stativ dir helfen. Ein geeigneter Stativkopf, wie ein Gimbal-Stativkopf, erleichtert es zudem, bewegte Motive fließend zu verfolgen. Einer meiner Favoriten ist der FlexShooter Pro mit Hebelklemme, der sich besonders auch auf Reisen eignet.
Praktische Übungen und Routinen
Ausbalancieren der Kamera-Ausrüstung
Es ist wichtig, das Objektiv mit Kamera auf deinem Stativkopf oder Gimbal richtig auszubalancieren. Dies sollte geübt werden, um vor Ort Zeit zu sparen und die Position stabil zu halten, auf die du die Kamera ausgerichtet hast. Bei Teleobjektiven mit Außenfokussierung (Luftpumpe) verlagert sich der Schwerpunkt beim Zoomen, was das Ausbalancieren erschwert, im Gegensatz zu innenfokussierten Objektiven.
Effektive Handhabung bei schlechten Lichtverhältnissen
Gerade bei Festbrennweiten ist es oft notwendig, das Objektiv schnell zusammenzubauen und an die Kamera zu montieren, sozusagen im Blindflug. Ein gewisser Ablauf beim Zusammenbau und der Montage auf das Stativ sorgt dafür, dass du in wenigen Minuten einsatzbereit bist, ohne lange nachzudenken. Das reduziert auch die Störung an deinem Versteck oder deiner Fotoposition, sodass die Tiere dich nicht gleich entdecken.
Spezielle Fähigkeiten und Einstellungen
Zielsicheres Erfassen von Objekten
Das Erfassen von Objekten durch den Kamerasucher ohne langes Suchen ist eine wichtige Fähigkeit. Besonders bei Teleobjektiven ab 400 mm ist es eine Herausforderung, einen Vogel im Flug im Kamerasucher zu fixieren. Dieses sollte trainiert werden, um keine Fotos verpassen zu müssen.
Nützliche Objektiveinstellungen
Lerne die Einstellungen deines Teleobjektivs kennen und verstehe, wann sie nützlich sind. Sei es, die Naheinstellgrenze zu vergrößern, um eine schnellere Autofokusleistung zu erhalten, oder einen fixen Fokuspunkt zu speichern und diesen jederzeit mit einer dafür programmierten Taste an der Kamera abrufen zu können. Verschiedene Stabilisierungseinstellungen können ebenfalls in unterschiedlichen Situationen sehr hilfreich sein.
Beispiele mit Teleobjektiv aus der Praxis
Eisvogel bei Sturzjagdflug
Ein Beispiel für das Erfassen und Verfolgen von Objekten im Sucher ist der Eisvogel. Diese schnell fliegenden und kleinen Vögel sind trotz ihrer bunten Farben gut getarnt. Einen Eisvogel im Flug zu erhaschen und im Sucher zu halten, ist eine Herausforderung, besonders bei großen Brennweiten.
Fischadler am frühen Morgen im Regen
Ein weiteres Beispiel aus meiner Erfahrung das Fotografieren eines Fischadlers im Regen mit einem Sony 200–600 mm f5.6/6.3 G OSS Objektiv und einem 1.4x Telekonverter, der die Brennweite auf 840 mm verlängert, die Lichtstärke aber auf f9 verschlechtert. Um die Belichtungszeit niedrig zu halten, nutzte ich ein stabiles Holzstativ von Berlebach, das Vibrationen hervorragend absorbiert. So konnte ich eine Fischadler-Dame während ihrer Brut im Jahr 2021 dokumentieren, trotz der schwierigen Licht- und Wetterbedingungen.