Sony 400 mm f2.8 OSS GM Wildlife-Fotografie Langzeit-Test

Markus Nilles von WildeNatur verwendet Sony 400mm f2.8 Objektiv auf Stativ in einer natürlichen Umgebung, Schwarz-Weiß-Foto

Sony 400 mm f/2.8 GM + TC 1.4x im Einsatz beim Fischadler fotografieren in Japan

Ist das Sony 400 mm f2.8 OSS GM geeignet für Wildlife?

Inhaltsverzeichnis

  • Was zeigt dir dieser Artikel?

  • Frühere Artikel über das Sony 400 mm f/2.8

  • Kurzer Rückblick

  • Wo hatte ich das Objektiv überall im Einsatz?

  • Handling – Balance & Gewicht

  • Autofokusgeschwindigkeit

  • Freistellung

  • Lichtstärke

  • Brennweiten-Flexibilität und Abbildungsqualität

  • Zubehör

  • In der Praxis

  • Zusammenfassung

Schneller, faktenbasierten Text?
Klick auf das Dropdown "Mobile - Text: faktenbasiert zum schnellen lesen - Hier Klicken".
Für mehr Details zu Pro & Contras & Bilder, lies den umfangreichen Text unter dem Dropdown.

  • Was zeigt dir dieser Artikel?

    Ist das Sony 400 mm f/2.8 GM OSS sein Geld wert? Seit Oktober 2022 begleitet es mich auf all meinen Wildlife-Touren. Dieser Artikel fasst meine Erfahrungen und Erkenntnisse zusammen, die dir bei deiner Kaufentscheidung helfen können.

    Kurzer Rückblick

    Im Oktober 2022 entschied ich mich für das 400 mm f/2.8 GM OSS. Die Informationen waren rar und oft wenig kritisch. Jetzt, nach intensiver Nutzung, kann ich meine Erfahrungen teilen.

    Handling – Balance & Gewicht

    Das Objektiv wiegt 2895 g. Es ist gut ausbalanciert, besonders mit einem Batteriegriff an der Kamera. Trotzdem ist es kein Objektiv für langes Freihand-Fotografieren. Ein Stativ oder Einbeinstativ ist oft nötig.

    Autofokusgeschwindigkeit

    Der Autofokus ist super schnell, besonders in Kombination mit der Sony A1. Mit dem 1.4x Telekonverter bleibt die Geschwindigkeit sehr hoch. Der 2x Telekonverter reduziert die Agilität und Präzision spürbar.

    Freistellung

    Die Freistellung bei 400 mm f/2.8 ist hervorragend mit einem traumhaften Bokeh. Bei 560 mm f/4 (TC1.4x) bleibt die Qualität sehr hoch. Mit dem 2x Telekonverter (800 mm f/5.6) ist das Bokeh immer noch gut.

    Lichtstärke

    Bei schwachem Licht zeigt das 400 mm f/2.8 GM seine Stärke. Es ermöglicht frühes Fotografieren und schnellere Belichtungszeiten ohne hohe ISO-Werte.

    Brennweiten-Flexibilität und Abbildungsqualität

    Bei 400 mm f/2.8 und 560 mm f/4 (mit 1.4x TC) sind die Bilder detailreich und brillant muss, aber dazu auf f/5 abgeblendet werden. Mit dem 2x TC sind 800 mm möglich, aber die Qualität nimmt ab, besonders auf größere Distanzen.

    Zubehör

    Ein zusätzlicher Arca-Swiss-kompatibler Objektivfuß und ein Objektivschutz sind nützlich. Das Wechseln der Telekonverter ist umständlich und birgt Risiken bei extremen Temperaturen oder staubigen Bedingungen.

    In der Praxis

    Das Sony 400 mm f/2.8 GM OSS ist robust und zuverlässig auch bei extremen Temperaturen. Es ist schwer, aber gut ausbalanciert. Der 2x Telekonverter ist nicht optimal, aber die Gesamtleistung des Objektivs ist beeindruckend.

    Zusammenfassung

    Das Sony 400 mm f/2.8 GM OSS. erfüllt meine Erwartungen weitgehend. Der 1.4x Telekonverter funktioniert sehr gut, der TC2x weniger.

    Gewicht und Handling kann Freihand eine Herausforderung sein, aber die Bildqualität und die Lichtstärke überzeugen. Ein paar Verbesserungen wie ein eingebauter Telekonverter und eine Gewichtsreduzierung wären wünschenswert.

    Pro und Contra des Sony 400 mm f/2.8 GM OSS

    Pro:

    • Hervorragende Bildqualität bei 400 mm f/2.8 und 560 mm f/4

    • Traumhaftes Bokeh

    • Schnelle Belichtungszeiten bei schwachem Licht

    • Sehr schneller Autofokus

    • Gut ausbalanciert

    • Erweiterbare Brennweite mit Telekonvertern

    Contra:

    • Schwer (2895 g).

    • Leistung des 2x Telekonverters lässt stark nach

    • Originaler Objektivfuß nicht Arca-Swiss-kompatibel

    • Umständliches Wechseln der Telekonverter

    • Hoher Preis

    Für mehr Details lies den umfangreichen Text unter dem Dropdown.

Was zeigt dir dieser Artikel?

Nun ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Hält das Sony 400 mm f/2.8 GM OSS, was es verspricht?
Dieses Objektiv ist seit Oktober 2022 mein ständiger Begleiter auf meinen Wildlife-Touren.

Dieser Artikel teilt meine Erfahrungen seit Oktober 2022 mit dem Sony 400 mm f/2.8 GM OSS. Ich erzähle dir, ob meine Entscheidung die richtige war. Welche positiven, aber auch negativen Erfahrungen habe ich gemacht?
Das kann dir möglicherweise bei deiner Entscheidung helfen, solltest du gerade selbst in der Findungsphase sein, dir ein solches Objektiv anzuschaffen.

Für alle, die einfach nur daran interessiert sind, wie das Sony 400 mm f/2.8 GM in meinen Erfahrungen abgeschnitten hat, gibt es natürlich auch viele Einblicke.

Das Objektiv ist seit Oktober 2022 nicht mehr von meiner Seite gewichen. Es war überall mit dabei. Sei es im heimischen Umfeld oder auf Reisen, wie meine Touren durch Japan.

Also, sei gespannt!

Frühere Artikel über das Sony 400 mm f/2.8 GM

Sony 400mm f2.8 G-Master Objektiv auf Sony A1 Kamera montiert auf dem Sony Koffer liegend

Zur Erinnerung: Ich habe schon zwei Artikel über dieses Objektiv geschrieben. Darin ging es um erste Eindrücke und Tests der lichtstarken Festbrennweite. Auch warum ich mich gegen das 600 mm f/4 GM von Sony entschieden habe, kannst du dort nachlesen. Falls du diese Artikel bisher nicht gelesen hast, empfehle ich dir, dies zu tun, um ein Gesamtbild meiner Entscheidungsfindung bis zum Kauf zu bekommen.

Sony GM 400 mm f2.8 erster Eindruck

Sony GM 400 mm f2.8 statt Sony GM 600 mm f4 E-Mount

Kurzer zusammenfassender Rückblick

Wenn du jetzt nicht erst meine anderen beiden Artikel lesen möchtest, hier eine Zusammenfassung. 2022 habe ich mich entschlossen, den nächsten Schritt in der Objektivqualität zu machen. Dazu habe ich mir im Vorfeld viele Gedanken gemacht, versucht, so viele Informationen wie möglich aus dem Internet zu erhalten und mich mit verschiedenen Fotografen ausgetauscht, die im Besitz des 400 mm f/2.8 waren. Informationen aus dem Internet waren sehr rar, selbst im englischsprachigen Bereich. Das meiste waren entweder Lobpreisungen oder Clickbait-Artikel wie "Ich teste ein teures Objektiv von Sony usw." Eine kritische Betrachtungsweise war eher selten oder nicht in Bezug auf Wildlife zu finden. Es war schwer, die entsprechenden Fragen, die ich hatte, beantwortet zu bekommen.

Ich kann vorweg schon sagen, dass das 400 mm f/2.8 GM in der Qualitätsstufe eine hervorragende Abbildung hat. Ansonsten wäre der Preis nicht gerechtfertigt gewesen und ich hätte es postwendend zurückgeschickt.

Für mich waren andere Punkte wichtig, die ich gerne im Vorfeld aus Erfahrungen von anderen Wildlife-Fotografen gewusst hätte. Was erschwerend war, da seit dem Erscheinen des 600 mm f/4 OSS GM von Sony gefühlt die Mehrheit der Wildlifefotografen diese Festbrennweite für die Sony-Kameras haben wollten.

Warum habe ich das 400 mm f/2.8 in Betracht gezogen, anstatt das 600 mm?

Wie bei allen meinen Entscheidungen bezüglich Equipment habe ich die Jahre in meiner Wildlifefotografie reflektiert und mir die Frage gestellt, was ich benötige und was ich verbessern möchte. Die reine Brennweite war hier erst mal nicht auf Platz eins auf meiner Liste. Denn mit dem 200–600 mm f/5.6/6.6 G habe ich schon 600 mm und das Objektiv ist verdammt gut, wenn auch etwas schwach auf der Brust mit der Lichtstärke von f/6.3. Dennoch war dieses Objektiv bis dahin mein Hauptarbeitsgerät, wie man im Englischen sagen würde "My workhorse".

Lichtstärke

Ich fotografiere, wenn ich nicht auf Reisen bin, in Deutschland. Die meiste Zeit sind die Gebiete, in denen ich unterwegs bin, mit Waldrand oder im Wald gelegen. Mit dem 200–600 mm stieß ich in vielen Fällen an meine Grenzen. Wenn dann noch das Wetter dazukommt, hat man oft selbst im Sommer keine optimalen Lichtverhältnisse. Besonders bei Touren, die Spezies anpeilen, die sehr früh aktiv sind.

Brennweiten-Flexibilität und Abbildungsqualität

Zwei Sony Teleconverter übereinander gestapelt einemal den TC 1,4x und TC2x

Sony Telekonverter 1.4x & 2x

Da die nächste Stufe zu den Zoomobjektiven eine Festbrennweite war, wollte ich mich nicht auf 600 mm festlegen, auch wenn ich größtenteils in dieser Brennweite unterwegs bin. Denn es war auch klar, dass ich mir nicht noch das 600 mm f/4 GM zulegen werde. Und auf vielen Reisen und in vielen Situationen war ich mit 600 mm einfach zu groß aufgestellt. Deshalb war meine Idee, mit 400 mm und Telekonverter die 600 mm (400 mm f/2.8 + TC 1.4 = 560 mm f/4) abdecken zu können. Oder auch den TC 2x zu nutzen, um dann auf 800 mm f/5.6 zu kommen. Und das mit kaum Qualitätsverlust, was beim Einsatz eines Telekonverters meist nicht so ist, wie die Theorie es erscheinen lässt.

Autofokusgeschwindigkeit

Da ich viel Vögel im Flug fotografiere, war das ein Punkt, in dem ich noch mal eine Schippe mehr haben wollte oder besser gesagt, das war eine Erwartung an ein solches Objektiv. Denn mein Sony 200–600 mm G OSS oder Sony 100–400 mm GM OSS ist schon verdammt gut mit dem AF. Und das 400 mm f/2.8 GM ist auch schon etwas älter (release 2018) und kam vor dem Sony 200–600 mm G und dem 600 mm f/4 GM auf den Markt. Bei Sony weiß man ja nie, ob sie das Neueste in den neueren Modellen verbauen. Siehe Kamera-Update-Philosophie, was man gerade sehr gut anhand der Sony a6700 gesehen hat: Diese hat unter anderem die neuesten AF-Features, und die Sony A1 als Flaggschiff wartet vergebens auf solche Verbesserung-Updates. Preisunterschied gut 5000 Euro ...

Der AF vom Sony 200 - 600 mm G und dem Sony 100 - 400 mm GM, brauch sich nicht zu verstecken, wie man an den obigen Beispielbildern sehen kann. Kann das Sony 400 mm f/2.8, das noch toppen?

Freistellung

Dass eine gute Freistellung nicht nur mit der Blende zu tun hat, ist gerade den erfahrenen Fotografen klar. Dennoch ist das weiche Bokeh und der Abstand hinter dem Objekt, um ein solches zu erhalten, schon sehr blendenabhängig. Gerade in der Naturfotografie steht oft nicht genug Platz nach hinten zur Verfügung, was eine niedrige Blendenzahl erheblich kompensieren kann. Bei Blende f/2.8 oder f/4, was das Objektiv mit einem TC 1.4x hat, sollte es von der Theorie aus, genau das liefern, wonach ich suchte.

Gewicht und Balance

Das Objektiv ist kein Leichtgewicht, war aber bis dato eines der leichteren in seiner Klasse. Dennoch ist es schon ein Apparat und mir war nicht klar, wie die Balance mit dem Gewicht von 2895 g sein wird, wenn ich es ohne Stativ nutze. Gelesen hatte ich, dass es hervorragend ausbalanciert ist. Aber was heißt das denn in der Realität?

Das brachte mich zu meinen Hauptfragen

  • Wie ist die Abbildungsqualität mit den Telekonvertern 1.4x und 2x?

  • Wie ist der Autofokus ohne und mit den jeweiligen Telekonvertern?

  • Wie ist der Autofokus im Vergleich zu den Objektiven der neuesten Generation?

  • Wie ist das Handling beim Fotografieren aus der Hand?

  • Benötige ich noch zusätzliches Zubehör?

Das war erst mal die Zusammenfassung meiner Gedanken im Vorfeld. Ob ich immer noch hinter meiner Entscheidung stehe, erfährst du jetzt. Mehr Details kannst du in meinen beiden anderen Artikeln lesen. Auch welche Rückschlüsse ich in meinem Test mit dem 600 mm f/4 GM ziehen konnte.

Sony GM 400 mm f2.8 erster Eindruck

Sony GM 400 mm f2.8 statt Sony GM 600 mm f4 E-Mount

Wo hatte ich das Objektiv überall im Einsatz?

Hauptsächlich, wie schon erwähnt, in Deutschland, aber auch auf meinen jährlichen Reisen durch Japan. Gerade dort war für mich die Flexibilität der Brennweite wichtig. Denn anders als in unseren Breitengraden, bekommt man in Japan die Seeadler, Riesenseeadler, Hirsche oder Kraniche viel näher vor die Linse. Hier sind 600 mm in manchen Fällen schon zu viel.

Handling – Balance & Gewicht

Fangen wir beim Handling an. Das Objektiv wiegt 2895 g, das ist schon eine Ansage. Als ich die Linse das erste Mal in der Hand hatte, war ich dann doch überrascht. Es fühlte sich im ersten Moment überhaupt nicht nach fast 3 kg an. Das 200–600 mm ist mit seinen 2225 g auch kein Leichtgewicht. Aber das 400 mm f/2.8 GM fühlte sich besser ausbalanciert an. Also waren meine Informationen im Vorfeld in diesem Punkt korrekt.

Für die beste Balance nutze ich zusätzlich einen Batteriegriff an der Kamera. Das erhöht zwar das Gesamtgewicht, aber gibt noch mal eine stabilere Balance. Der Schwerpunkt des Objektivs liegt weit hinten, dadurch ist das Objektiv nicht frontlastig und erfordert beim Fotografieren aus der Hand weniger Kraftaufwand, was durch den Batteriegriff noch mal verstärkt wird.

Alles in allem top. Auch wenn es natürlich kein Objektiv ist, das ich ewig aus der Hand benutzen kann. Es empfiehlt sich hier meist, entweder ein Einbeinstativ oder ein Stativ zu nutzen.

Autofokusgeschwindigkeit des Sony 400 mm f/2.8 GM

Autofokusgeschwindigkeit - Hier bedarf es nicht vieler Worte. Der AF pariert super schnell bei 400 mm f/2.8 und in Kombination mit der Sony A1, ein Ferrari mit Doppelturbo. Interessant wird es erst mit den Telekonvertern. Hier merkt man einen Unterschied bei schnell bewegenden Objekten wie Vögel im Flug. Mit dem Sony 1.4 TC konnte ich keinen Unterschied feststellen. Mit dem TC 2x ist es anders. Der AF ist weniger agil, schnell und präzise. Auch wenn er immer noch auf einem guten Niveau ist, aber für ein GM-Objektiv nicht gut genug.
Die Antwort auf die Frage: Kann das Sony 400 mm f/2.8, den schnellen AF vom 200 - 600 mm & 100 - 400 mm noch toppen? Kann ich ganz klar mit JA beantworten!

Freistellung vom Sony 400er GM

Freistellung - Auch hier ein No-Brainer: Bei 400 mm f/2.8 hat man ein top Freistellung mit traumhaften Bokeh. Bei 560 mm dasselbe, natürlich nicht vergleichbar mit 400 mm f/2.8 Offenblende, aber da sprechen wir über ein ganz hohes Niveau. Beim TC 2x macht sich natürlich der Hintergrund deutlicher durch das Abblenden auf f/5.6 bemerkbar, aber das Bokeh ist dennoch schön cremig.

Sony 400er f/2.8 - Lichtstärke bei schwachem Licht

Wie ich mir das vorgestellt hatte, wurde ich nicht enttäuscht. Wenn die blaue Stunde beginnt und ich in lichtdurchlässigen Umgebungen bin, zeigt sich ganz klar der Vorteil einer solchen Linse. Ich kann viel früher anfangen zu fotografieren, und das mit einer passablen Belichtungszeit. Je mehr Licht vorhanden ist, desto schneller kann ich belichten, was gerade bei Vögel im Flug stark zur Geltung kommt. So ergibt sich die Möglichkeit, früher oder länger am Tag zu fotografieren und schnellere Belichtungszeiten zu nutzen, ohne auf Kosten einer höheren ISO, im Vergleich zu den Tele-Zooms. Was jetzt auch keine wirkliche Überraschung war. Der nächste Punkt war für mich der entscheidende.

Brennweiten-Flexibilität und Abbildungsqualität des 400er f/2.8

Dieser Punkt war für mich der entscheidende und ich habe mich hier sehr schwergetan, entsprechende Informationen zu finden. Es gab eine Quelle, aber der Test war leider nicht Wildlife-spezifisch. Als ich das Objektiv dann hatte, habe ich dazu meine ersten Tests gemacht und konnte auch von einem Bekannten, der das Sony 600 mm f/4 besaß, ein Vergleich zum 400 mm f/2.8 machen.

Meine Erfahrungen zur Flexibilität & Abbildungsqualität sind jetzt nach gut 1 ½ Jahren, wie folgt:

Bei 400 mm f/2.8

Riesenseeadler im Flug, weiße und braune Federn, oranger Schnabel, Sony 400mm f2.8 GM bei f/2.8

Sony 400 mm f/2.8 GM bei 400 mm f/2.8

Bei 400 mm f/2.8: Check! Da benötige ich nichts zu sagen, das ist die native Brennweite des Objektivs. Die Abbildung ist der „Hammer“, um es mal einfach auszudrücken: sehr hohe Details und Fotobrillanz.

TC 1.4x - 560 mm f/4

Nahaufnahme einer Schneeammer mit hauptsächlich weißem Gefieder und braun-schwarzen Sprenkeln

Schneeammer (Plectrophenax nivalis) auf Hokkaido - Sony 400 mm f/2.8 GM + TC 1.4x. bei 560 mm f/5

560 mm mit TC 1.4x: Da kommt schon die erste Kleinigkeit um die Ecke, was beim Einsatz eines TC auch nicht neu ist. Mit dem TC 1.4x kommt man mit dem 400 mm f/2.8 GM auf 560 mm und auf eine Blende von f/4. Rein von den Daten hat man fast das gleiche wie das 600 mm f/4, gerade 40 mm weniger. Dennoch muss ich es zwei Blendenstufen abblenden, um auf die gleiche Schärfe wie das Sony 600 mm f/4 GM zu kommen. Das bedeutet f/5, somit hat man etwas weniger Licht als mit dem 600er, aber die Bildqualität ist dann vergleichbar. Ich finde zwar, dass die Brillanz etwas abnimmt, aber hier fällt eher mein Pixelpeeping ins Gewicht. Für 99,9 % der Fotobetrachter nicht zu sehen, behaupte ich. Gerade, wenn es nur auf digitalen Medien genutzt wird. Bei f/4 wird das fotografierte Objekt schwammig, unscharf, gerade auf Entfernung, gerade bei kleinen Vögeln ist, fällt es stark ins Gewicht.

Unscharfes Foto einer Lachmöwe, großer Bildausschnitt, Sony 400mm mit TC 1.4 bei f/4

Sony 400 mm f/2.8 GM + TC1.4x bei 560 mm – schwammig, unscharf bei 560 mm und f/4

TC 2x - 800 mm f/5.6

Close-up eines Mandschurenkranichs mit weißen, schwarzen und roten Federn Sony 400 mm + TC2x bei 800mm

RAW – Das Bild ist nicht bearbeitet oder geschnitten. Im Nahbereich liefert das 400er, mit dem TC 2x, noch gute Ergebnisse.
Sony 400 mm f/2.8 GM + TC2x bei 800 mm f/5.6

800 mm mit dem TC 2x: Dies kommt für mich nur infrage, wenn das Objekt im Nahbereich liegt. Lieber croppe ich stärker, bei 400 mm oder 560 mm, ins Bild als diese Kombination generell zu verwenden. Im Nahbereich und je nach Größe des Objekts kann man damit arbeiten. Aber auf größere Distanz ist es für mich nicht zufriedenstellend. Wenn genug Licht zur Verfügung steht, bekommt man in mittlerer Distanz und höherer Blende (f/8) noch etwas Passables hin. Also der TC 2x ist in der Kombination ein Notnagel. Da bevorzuge ich das Croppen. Ich denke aber auch, dass es ein Abstimmungsproblem ist, der TC 2x harmoniert nicht gut mit dem 400 mm f/2.8. Das Sony 600 mm f/4 GM liefert hier bessere Ergebnisse. Das ist zumindest, was ich in meinem kleinen Sony 600 mm f/4 Vergleichstest feststellen konnte.

Somit ist die Flexibilität nicht zu 100 %, wie ich es mir gewünscht hätte, aber kein Beinbruch, da 800 mm in den meisten Fällen nicht auf dem Programm stehen. Aber man weiß nie, wie sich die eigenen Anforderungen in der Fotografie ändern oder welche Situationen da so kommen. Wenn ich ausschließlich Singvögel fotografieren würde, hätte ich wohl zu dem 600 mm gegriffen.

Fischadler im Sturzflug vor blauem Himmel, aufgenommen mit Sony 400mm und TC2x bei 800mm

Auf größeren Distanzen wird es dann eher grob. Auch wenn das Bild mir vom Ausdruck des Vogels gefällt, so hat es keine feine Abbildung. Die Brillanz geht verloren, im Vergleich bei 400 mm f/2.8 oder 560 mm f/5. Mann muss es stark abblenden, um ein solches Ergebnis aus Distanz zu erhalten. Fischadler - Sony 400 mm f/2.8 GM + TC2x bei 800 mm f/8

Zusätzliches Zubehör für das Sony 400 mm f/2.8 GM

Wie es größtenteils ist, mit neuem Equipment kommen auch noch Zubehör-Upgrades hinzu, je nachdem, welche Anforderungen gestellt werden.
Bei mir waren es zwei Erweiterungen, die mir im Vorfeld schon klar waren: Der Objektivfuß und der Objektiv-Schutz mit Tarnung.

Objektivfuß vom Sony 400 mm f/2.8 GM OSS

Objektivfuß des Sony 400 mm f/2.8 Original ohne Arca-Swiss kompatiblem Zubehör

Im oberen Teil des Bildes kannst du den original Fuß sehen, unterhalb den nachträglich montierten mit Arca-Swiss.

Der Objektivfuß von Sony kommt immer blank daher, also ohne Arca-Swiss-Kompatibilität. Was ich schon sehr schwach empfinde, gerade bei der Preisklasse. Also musste ich diesen nachträglich kaufen und montieren.

Objektivschutz und Tarnung für das Sony 400 mm GM

Objektivschutz mit Tarnmuster für das Sony 400 mm f/2.8

Es gibt nicht viele Angebote eines Objektivschutzes in Tarnfarben für das 400er f/2.8 GM. Mir war es primär wichtig, dass es kein Neoprenüberzug war, sondern ein festes Material, das sitzt und nicht verrutscht oder ausfranst.

Da die Teleobjektive von Sony in Weiß hergestellt werden, benötigte ich eine Tarnung, die aber zusätzlich das Objektiv vor Kratzern oder Regen usw. schützt. Das hätte ich mir auch bei einem schwarzen Objektiv zugelegt.

Nutzen des Sony 400er GM in der Praxis

Sony Telekonverter Handhabung

Es gibt für mich persönlich einen großen negativen Punkt bezüglich der TC’s! Das Wechseln, also das Montieren des TC, ist für mich ein Krampf, im wahrsten Sinne des Wortes. Hier wird die Brennweiten-Flexibilität für mich zur Geduldsprobe. Um von 400 mm auf die 560 mm zu wechseln, verliert man Zeit und es ist ein Gefummel, was wiederum Unruhe produziert. Gerade beim Ansitz. Ein Traum wäre hier, wie es die neuesten Objektiv-Generationen von Nikon und OM-System gelöst haben, ein eingebauter TC, der sich nach Belieben zuschalten lässt. Ein Traum!

Denn neben meinem persönlichen Problem mit dem Wechseln kommt es zusätzlich mit einer ganz anderen Problematik um die Ecke, die jeden Naturfotografen betrifft.

Wechseln des Telekonverter bei Kälte oder Hitze

Feine Eiskristalle im Wind bei flachem Sonnenstand und blauem Hintergrund

Feine Eiskristalle in der Luft, die man nur bei flachem Sonnenstand sehen kann – eine Gefahr für den Kamerasensor

Bei meinen Winterreisen nach Hokkaido musste ich mich, bevor die Tagestour startete, entscheiden, ob ich mit oder ohne TC fotografiere. Ein Grund dafür war, dass in winterlichen Umgebungen mit Schnee feine Eiskristalle durch die Luft fliegen, was zu Problemen führen kann. Diese Eiskristalle kann man meist nicht mit bloßem Auge sehen, sondern nur, wenn die Sonnenstrahlen im richtigen Winkel fallen. Das kann zu Schäden am Sensor der Kamera führen, wenn dieser damit in Berührung kommt. Wir sprechen hier von einer Umgebung, die konstant bei –20 °C lag. Ein ähnliches Problem hätte man auch, wenn man in einer extrem staubigen Umgebung unterwegs ist, wie auf Safari. Das ist auch der Grund, warum Fotografen mehrere Systeme mit verschiedenen Brennweiten auf solchen Touren dabeihaben. Meine Beispiele waren jetzt außerhalb von Deutschland, aber das gleiche Problem kann auch hier auftreten und ist nicht unbedingt länderspezifisch. Das muss immer beachtet und je nach Situation entsprechend darauf reagiert werden. Bei einem Zoom oder eingebauten TC kann dieses Problem weitgehend ignoriert werden.

Wenn du jetzt denkst: „Das kann man doch 100 % lösen, wo ist das Problem?“ So einfach ist das dann auch nicht. Denn hier kommt noch erschwerend hinzu, dass Gefahr besteht, bei extremen Temperaturunterschieden, dass der Sensor beschlägt, sobald das Objektiv gelöst wird. Was dann auch nicht optimal ist. Aber eine Lösung findet sich immer, es geht hier jedoch darum, ob es im Einsatz praktisch ist. In der Naturfotografie muss auf alle Situationen entsprechend schnell reagieren können. Wenn ein Ereignis verpasst wird, kommt es so auch nicht wieder. Gerade auf Reisen!

Extreme Temperaturen und Sony’s 400er-Festbrennweite

Auf meinen Reisen war ich mit meinem Equipment in extremen Temperaturen unterwegs. Aber es gab keine Ausfälle oder Einschränkungen beim AF. Bei –20 °C in Hokkaido/Japan hat das Objektiv super gearbeitet. In Tokio, als ich in praller Sonne die „Siebold-Grüntaube (Treron sieboldii)“ am Meer fotografiert habe bei 40 °C, gab es auch keine Probleme. Die Kamera war beim Filmen die Schwachstelle, da diese schnell heißgelaufen ist, aber die Optik blieb stabil.

Gewicht vom Sony 400 mm f/2.8 GM OSS

Generell bevorzuge ich das Fotografieren mit Stativ, aber es gibt auch Touren, bei denen die Fotos aus der Hand gemacht werden. Dabei wird das Sony 400er GM nach einer Weile sehr schwer und es wird mit zunehmender Zeit immer schwerer. Ein Einbeinstativ kann im mobilen Einsatz Abhilfe schaffen. Für mich persönlich ist das aber auch nicht unbedingt praktisch, da ich beim Laufen noch zusätzliches Gewicht tragen muss. Wenn genügend Licht zur Verfügung steht, greife ich dann eher zu dem Sony 100–400 mm GM, das 1 kg leichter ist, oder dem Sony 200–600 mm G, das immerhin noch 600 g leichter ist. Eine andere Variante ist, das Objektiv mit einem Gurt umzuhängen, was die Mobilität erleichtert, aber das Problem mit dem Gewicht nicht löst.

Fotorucksack Herausforderung

Beim Fotorucksack stößt man natürlich auch auf Grenzen. Wenn ich zuvor mit dem Sony 200–600 mm G noch ein weiteres Objektiv, eine Backup-Kamera und Zubehör in die gleiche Kammer packen konnte, so ist das mit dem Sony 400 mm f/2.8 GM nicht mehr so handlich zu lösen. Natürlich bekommt man das irgendwie in den Rucksack, aber neben dem hohen Gewicht ist es dann auch nicht mehr handlich verpackt, sodass ein entsprechender direkter Zugriff möglich ist. Gerade, wenn es schnell gehen muss.

Das bringt mich zu dem Punkt, dass das Einpacken des Objektivs mit der montierten Kamera so erst mal nicht oder nur mit Abstrichen möglich ist, wenn anderes Zubehör mitgenommen werden soll. Was bei den Tele-Zooms ein großer Vorteil war: ankommen, in den Rucksack greifen, herausholen und fotografieren. Das gestaltet sich in den meisten Fällen jetzt etwas komplexer, da das System erst mal „zusammengebaut“ werden muss. Und am Schluss dann auch wieder auseinander.

Zusammenfassung meiner Langzeiterfahrung mit dem 400 f/2.8 GM

Stehe ich noch zu meiner damaligen Entscheidung?

Ja, voll und ganz!

Die meisten Punkte, die für mich wichtig waren, wurden erfüllt und ich habe mega Spaß mit dem Objektiv. Ein Wermutstropfen ist der TC 2x. Wenn die Kombination mit diesem noch an die Leistung des 1.4x TC herankäme, wäre es perfekt. Deswegen kann ich hier auch nichts Weiteres hinzufügen. Es hält, was es verspricht.

Die negativen Punkte für mich persönlich sind der Sony TC 2x, kein Arca-Swiss Objektivfuß und das Wechseln der TC’s als solches.

Mein Wunsch für ein Sony 400 mm f/2.8 GM II OSS

Bei einer Neuauflage des Objektivs wären neben einem eingebauten TC’s und einer Arca-Swiss-Fußplatte auch eine Gewichtsreduzierung wünschenswert. Wenn das Sony 400 mm f/2.8 GM II nahezu an die 2 kg herankäme, wäre das ideal. Mit dem neuen Sony 300 mm f/2.8 GM OSS (1475 g) hat Sony gezeigt, dass die Reise in diese Richtung geht. Mit diesen Anpassungen wäre es für mich das perfekte Objektiv.

Pro und Contra des Sony 400 mm f/2.8 GM OSS

Pro

  1. Hervorragende Bildqualität

    • Sehr hohe Detailtreue und Fotobrillanz bei 400 mm f/2.8 & 560 mm f/5 mit TC1.4X.

    • Traumhaftes Bokeh.

  2. Lichtstärke

    • Ermöglicht früheres Fotografieren bei schwachen Lichtverhältnissen.

    • Schnelle Belichtungszeiten ohne hohe ISO-Werte, besonders bei Vögeln im Flug.

  3. Autofokusgeschwindigkeit

    • Sehr schneller Autofokus.

    • Gute Leistung auch bei Verwendung des 1.4x Telekonverters.

  4. Balance und Handling

    • Gut ausbalanciert, was das Fotografieren aus der Hand erleichtert.

    • Schwerpunkt liegt weit hinten, daher nicht frontlastig.

  5. Flexibilität mit Telekonvertern

    • Erweiterung der Brennweite auf 560 mm und 800 mm möglich.

    • Geringer Qualitätsverlust bei Verwendung des 1.4x Telekonverters.

  6. Robustheit und Zuverlässigkeit

    • Keine Ausfälle bei extremen Temperaturen im Minus- oder Plusbereich.

Contra

  1. Gewicht

    • Mit 2895 g relativ schwer.

    • Langes Fotografieren aus der Hand anstrengend.

  2. Leistung des 2x Telekonverters

    • Der Autofokus ist weniger agil und präzise.

    • Bildqualität lässt bei 800 mm spürbar nach.

  3. Fehlende Arca-Swiss-Kompatibilität

    • Der originale Objektivfuß ist nicht Arca-Swiss-kompatibel und muss nachträglich ersetzt werden.

  4. Handling des Telekonverters

    • Wechseln des Telekonverters ist umständlich und zeitaufwendig.

    • Risiko von Sensorbeschädigungen durch Eiskristalle oder Staub beim Wechseln in extremen Umgebungen.

  5. Transport und Verpackung

    • Schwieriges Einpacken in Fotorucksäcke, insbesondere mit montierter Kamera.

    • Erschwerter Zugriff und Handhabung im Vergleich zu Zoomobjektiven.

  6. Preis

    • Hoher Anschaffungspreis, der nicht für jeden Fotografen gerechtfertigt ist.


Weitere interessante Artikel

Markus

🇩🇪 Wer schreibt hier:

Servus zusammen,

mein Name ist Markus und seit 2014 widme ich mich der Video- & Fotografie von Naturmotiven. Diese Leidenschaft begann während meiner zahlreichen Reisen durch Japan - von Hokkaido im Norden bis hinunter nach Okinawa im Süden. Diese Erfahrungen haben mich wieder stärker mit der Natur verbunden und auch die WildeNatur vor meiner eigenen Haustür entdecken lassen.

🇺🇸 Who is writing here:
Hello everyone,
My name is Markus, and I've been passionate about video and photography of nature scenes since 2014. This passion started during my many trips across Japan—from the northern reaches of Hokkaido all the way down to Okinawa in the south. These journeys have helped me reconnect with nature and also explore the wild beauty right outside my own front door.

Zurück
Zurück

Sony 400 mm f/2.8 Mark II kommt 2025 – Gerüchte

Weiter
Weiter

Sony 90 mm f2.8 G OSS Test: Makroobjektiv