Live Blog - Wildes Japan Hokkaido #2
In den nächsten zwei Wochen werde ich über meine Wildes-Japan-Reise (Winter 2023) in Hokkaido berichten. In dem ersten Teil meines live Reiseblogs hatte ich von ein paar kleineren und sehr schönen Urbanen-Naturerlebnissen erzählt.
Jetzt geht’s nach Hokkaido, mit Fokus auf, Wildlife. Dieses Abenteuer wird ein Naturspektakel bei Rekord Minustemperaturen. Fotografisch stehen die Riesenseeadler, Mandschurenkranich, EZO-Fuchs und EZO-Eule und noch vieles mehr im Fokus.
Fühlt euch eingeladen, mich dabei zu begleiten 😀 Viel Spaß dabei!, Markus
02.02.2023 Rausu Seit gestern hat ein Schneesturm uns fest im Griff. Wir sind von der Außenwelt etwas abgeschottet, was die Internetverbindung in unserer Unterkunft angeht. Diese ist seit letzten Sonntag gekappt, was dem Sturm geschuldet war, der letztes Wochenende tobte. Deshalb kamen auch keine Updates von mir. Ich werde diese natürlich nachreichen, dazu werde ich auch eine gesonderte Blogseite anlegen. Diese Seite hat schon viel Content und man muss zu viel scrollen.
Foto-Schwerpunkte der letzten Tage waren Riesenseeadler, Seeadler und Riesenfischuhu.
28.01.2023 Lake Furen Hokkaido
Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet, nicht, dass mich das bereits erlebte nicht gereizt hätte, aber der Riesenseeadler war einer der Hauptgründe für mich dieser Reise. Ab jetzt dreht sich es bei der Reise zu 90 % nur noch um die Greifvögel. Dazu wird es uns morgen weiter treiben, nach Rausu, ein Küstenstädtchen, wo wir die Riesenseeadler fotografieren können. Doch bevor unsere Reise weitergeht, haben wir heute einen Tagesausflug zum Lake Furen gemacht. Dieses ist auch bekannt dafür, dass sich eine Menge der Greifvögel dort aufhalten. Der See ist komplett zugefroren, er ist der drittgrößte Brackwasser-See in Hokkaido. In dieser Zeit ist Eisfischen auf dem See angesagt und so, werfen die Fischer am Morgen die Fische auf die Eisfläche, die sie nicht zum Weiterverwerten nutzen. Das zieht natürlich alle Arten von Greifern an. Und genau das haben wir uns heute zum Nutzen gemacht. Dabei entstanden fast 4000 Bilder und eine Vielzahl an Videoaufnahmen. Es wird eine Zeit dauern, bis ich hier alles sortiert habe. Bei den Aufnahmen habe ich viele verschiedene Tests gemacht, von den Objektiven bis zu Kombis mit TC’s und Kameras. Dazu werde ich dann im Laufe der nächsten Monate einen separaten Artikel schreiben.
Dennoch habe ich schon mal ein paar Fotos entwickelt für euch. Viel Spaß!
27.01.2023 Umland Kushiro Hokkaido
Einen Tag entspannt ohne großen Plan, so haben wir in den Tag gestartet. Gegen Mittag haben wir uns ins Auto gesetzt und sind von Kushiro, Richtung Norden an der Küste entlanggefahren. Wir hatten kein Ziel, nur die Umgebung erkunden und den sonnigen Tag genießen. Dabei haben wir dann doch allerlei sehen und auch ein paar wunderschöne Aufnahmen von Sikahirschen machen können. Aber auch andere Motive haben unseren Weg gekreuzt, die Küstenlandschaft war schon sehr anmutend. Im Allgemeinen haben wir, die Ruhe genossen, keine Menschenseele haben wir gesehen, auch wenn ich in kleine Fischerdörfer gefahren war. Aber eine Menge Hirsche konnten wir sehen, ich würde, schätzen, dass es über 100 waren. Hört sich übertrieben an, aber man konnte sie in Sprüngen an jeder Ecke und am Straßenrand sehen. Am Ende des Tages bekamen wir dann auch noch einen Bilderbuchsonnenuntergang. .
26.01.2023 Umland Kushiro Hokkaido
7 Uhr in der Früh, an der Otowa-Brücke angekommen, zu spät für mein Empfinden, denn der Sonnenaufgang war um 6:43 Uhr. Meine Frau und ich sind nicht frühgenug losgekommen und die zu geeisten Straßen haben den Rest dazu beigesteuert, dass wir es nicht rechtzeitig vor Sonnenaufgang schafften, vor Ort zu sein. Als wir auf den Parkplatz vor der Brücke ankamen, sah man schon eine Fotografentraube auf der Brücke stehen. Wie muss das erst in 2 Wochen aussehen, wenn die Saison startet, und Fotografen aus aller Welt hier auflaufen. Meine Laune war nicht so gut, da ich gerne ohne Stress mein Equipment aufbauen und mich mental vorbereiten mag.
Auto geparkt, Stativ aufgebaut, Objektiv darauf, Kamera an die Linse, das ganze über die Schulter und auf die Brücke. Zu meinem Glück ging ein Fotograf an einer Stelle, die einen guten Einblick über den Fluss gab. Das Ding war nur, dass ich nicht wusste, ob die Show schon vorbei war oder es erst anfing. Denn das Bild, das ich gerne machen wollte, war in dem schönen Morgenlicht über den Fluss auf mich zufliegende Kraniche.
Ich hatte auch noch meine Zweitkamera mitgenommen, mit dem Sony 200 - 600 mm + a7R IV, auf dem Stativ hatte ich das 400 mm F2.8. So machte ich abwechselnd mit den Kameras Fotos und versuchte die einzelnen Lichtstimmungen festzuhalten.
Meine Frau fragte eine japanische Fotografin, die wir vor zwei Tagen dort schon mal getroffen hatten als wir den Platz checkten, ob die Tiere bereits zu den Futterplätzen gestartet waren. Entwarnung, es war noch nichts, was wir verpasst hatten. Also standen wir dort und warteten bei - 20 C, ich hatte die richtigen Klamotten eingepackt für dieses Wetter. Wie kalt -20C sind, könnt ihr auf dem folgenden Bild sehen, wo mein Atem am Batteriegriff und Display kondensiert ist und direkt gefror, als ich durch den Sucher schaute, um die Bilder zu machen.
Um etwa 8:30 Uhr beschlossen wir zu unserem nächsten Ziel zu fahren, bei der Otowa-Brücke stand die Sonnen nun zu hoch, sprich Gegenlicht und die Kraniche machen nicht den Anschein, dass sie sich bald von der Stelle bewegen wollten. Was diese Brücke besonders macht ist, dass der Fluss nie ganz zufriert, da heiße Quellen in ihn münden. Und so entsteht auch diese tolle Stimmung mit dem Nebel über dem Wasser. Wir waren nun die letzten, die noch auf der Brücke standen, meine Frau bekam von einem japanischen Tour-Guide mit, der kurz mit einem Kunden dort vorbeikam, dass die Kraniche bei dieser Kälte erst so um 10 Uhr zu den Futterplätzen starten. Gut zu wissen, dachte ich mir.
Wir sind zuvor noch mit einem englischen Pärchen ins Gespräch gekommen, die auch auf das Anfliegen der Kraniche warteten. Ich gab ihnen den Tipp, zu den Futterplätzen zu fahren, wo sie die Tiere aus nächster Nähe sehen können. Sie haben sich dann auch gleich auf den Weg, da auf der Brücke eh nichts mehr zu erwarten war.
Wir fuhren dann zu unserem nächsten Ziel, die EZO-Eule. Dieses Mal aber einen neuen Spot, den wir auch von unserem bekannten aus Sapporo erhalten hatten. Dieser Spot war etwa 10 Autominuten von der Brücke entfernt. Hier wurden wir gleich fündig, ein alter dickstämmiger Baum mit einer großen Baumhöhle und drinnen sitzend die EZO-Eule. Im Gegensatz zum letzten Spot gab es freie Sicht, aber etwas weiter entfernt als der letzte. Ich nutzte die Gelegenheit, dass ich mit allen Kameras, Objektiven und Telekonvertern im Wechsel fotografierte. Es entstanden einige Fotos und Videos. Also eine Menge zu tun, wenn ich zurück nach Deutschland komme. Aber ich habe natürlich ein paar Bilder für euch bearbeitet.
Auf dem Rückweg kreiste ein Greifvogel über uns, der relativ nahe schien. Ich ergriff gleich die Chance und machte ein paar Schnappschüsse in den Himmel. Es stellte sich heraus, dass es ein junger Riesenseeadler war. Diese Tiere haben uns jetzt schon schwer beeindruckt, nach den paar Begegnungen, die wir die letzten Tage hatten. Und das stimmt mich jetzt schon auf die nächsten Tage ein, denn ab morgen stehen die großen Greifer im Fokus.
Ein toller Tag und normal stand nun der Rückweg in unsere Unterkunft auf dem Plan. Aber wir beschlossen noch ein letztes Mal zu einem der Kranichfutterplätze zu fahren und in der Nähe dann Mittag zu essen. Hier entstanden auch wieder unzählige Aufnahmen, die ich dann zu Hause in Ruhe sortieren und entwickeln werde.
Unser Mittagessen hatten wir in einem kleinen Restaurant, wo wir einen super Aussicht über ein schneebedecktes Feld hatten, über das gelegentlich Kraniche flogen. Es war der perfekte Abschluss, gutes Essen mit super Aussicht.
Morgen lassen wir es erst mal ruhig angehen und erkunden den Küstenstreifen Richtung Shiretoko.
25.01.2023 Umland Kushiro Hokkaido
Kraniche und EZO-Eule, war unsere Entscheidung am heutigen Morgen, als meine Frau und ich uns festlegten, was das Tagesziel sein soll. Die Wettervorhersage für heute war, am Morgen sonnig, dann ab ca. 11 Uhr stürmisch. Wir hatten gerade das Frühstück beendet und den Panoramablick vom 12. Stock über die Stadt genossen, als wir dunkle Wolken und Schneegestöber über die Stadt ziehen sahen. Dennoch entschieden wir unseren Plan umzusetzen, die Kraniche zuerst und dann die Eule, bei der Eule handelt es sich um eine andere, als, die wir gestern fotografierten. Diesen Tipp haben wir auch von einem Bekannten erhalten.
Es gibt, wie in Deutschland in Mecklenburg-Vorpommern im Herbst, Futterplätze für die Mandschurenkranich. Die vom Aussterben bedrohte Kranichart wir im Winter mit Futter unterstützt, damit diese gut durch das Winterkommen. Dabei gibt es die Kraniche, die standorttreu sind und jene, die rübermachen, aus Russland, um den Winter in Hokkaido zu verbringen. Es gibt hier eine Art Kranorama, wie in Deutschland am Günzer See. Hier kann man die Tiere beobachten oder Fotografieren ohne diese zu stören.
Nach 45 Min. fahrt durch Schneegestöber, waren wir am Ziel. Ich nahm meine beiden Kamera-Bodys und das GM 400 mm F2.8 und das GM 100 - 400 mm F4.5 / 5.6 mit. Große Brennweite benötigt man dort nicht, die Tiere sind schon sehr nahe.
Wir verblieben dann doch länger dort als geplant, es macht einfach Spaß den Tieren zuzuschauen, und zu fotografieren. Die EZO-Eule haben wir dann nicht mehr aufgesucht, dass wir erst um 15:30 Uhr hätten loskönnen und es dann dunkel gewesen wäre. Aber diese Station haben wir für morgen geplant. Hierbei werden wir in der Früh vor Sonnenaufgang an die Otowa-Brücke fahren, hier kann man die Kraniche an ihrem Schlafplatz und Start zum Futterplatz beobachten. Danach gehts dann weiter zur EZO-Eule.
Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, denn am heutigen Abend hat ein Sturm eingesetzt. Der Wind fegt heftig durch die Straßen im Moment. Aber ich bin, wie immer optimistisch, dass morgen alles gut wird. 😃
Hier noch ein paar Fotos die heute entstanden sind, viel Spaß.
24.01.2023 Kushiro Hokkaido
Der Schneesturm, der gestern Abend begann, hatte in den frühen Morgenstunden aufgehört. Das ermöglichte uns, unsere erste Entdeckungstour zu starten.
Keinen Plan A, B, C wie gestern geschildert, wir machten heute Morgen einen neuen Plan A 😃. Der sah wie folgt aus, ein Bekannter von uns, auch Fotograf aus Sapporo, gab uns einen Tipp, wo wir die EZO-Eule finden können. Und so beschlossen wir erst mal nach diesem schönen Tier zu schauen und dann zu den Mandschurenkranich an der Otowa bridge zu fahren.
Nach dem Frühstück fuhren wir los, die Straßen waren durch das Schneegestöber der letzten Nacht meist nicht freigeräumt. Es ließ sich dennoch gut fahren, wenn auch nur langsam, wir benötigten ca. 45 min für etwa 30 km. Als wir an dem Ort ankamen, wo uns geschildert wurde, konnten wir das elegante Tier erst nicht finden. Aber dann erspähten wir es in einer der Baumhöhlen der dicht aneinander stehenden Bäume. Das war ein schöner erster Start in unseren Wildlife-Urlaub.
Auf dem Weg zu den Kranichen, fiel meiner Frau dann zwei Riesenseeadler auf, die in den Bäumen am Straßenrand saßen. Leider konnte ich dort nicht anhalten, da es eine Schnellstraße war, aber ich dachte mir, ich werde sie auch noch vor’s Gesicht bekommen. Es dauerte auch nicht lange, dann konnte ich einen in einer Baumkrone sitzend sehen. Hier konnte ich die Gelegenheit dann nutzen und diesen Fotografien, auch wenn er ziemlich weit entfernt war. Mein erster Riesenseeadler, diese machen ihren Namen alle Ehre. Man kann sie schon vom Weiten ausmachen, die massive Silhouette.
Ein tolles Erlebnis, zu diesen kamen noch Sikahirsche, Seeadler und Mandschurenkranich. Der heutige Erkundungstag war ein voller Erfolg 😃
Fotografiert habe ich überwiegend mit der Sony A1 und dem 400 mm f3.8 + TC 1.4
Ich habe auch schon ein paar Bilder auf die Schnelle entwickelt, die du unter diesem Textabschnitt sehen kannst. Viel Spaß!
23.01.2023 - Tokyo / Hokkaido
07:00 Uhr - Wir sind auf dem Weg zum Flughafen Haneda, wo unser Flieger um 11:15 Uhr starten wird. Ich freu mich schon sehr und zugleich bin ich gespannt, wie die Wettersituation ist und unsere Reise beeinflussen wird. Seit Tagen wird in den japanischen Nachrichten von einer Kältewelle berichtet, die so nur alle 10 Jahre vorkommt. Diese kommt von Russland gezogen, wo es an manchen Orten bis - 65C gewesen sein soll. Naja, so hart wird’s hoffentlich nicht 😃 Im Moment sieht die Wetterlage so aus:
22:24 Uhr - Kushiro
Wir sind an unserer Unterkunft nach 3 Std. Autofahrt angekommen. Haben eingecheckt und sind noch, was essen gegangen. Jetzt lassen wir den Abend ausklingen mit einem Bad in einem Onsen (Heiße Quellen), bevor es morgen in der Früh losgeht mit der ersten Erkundungstour. Je nach Wetterlage, heute war es sonnig und alles im grünen Bereich, wenn auch kalt. Gegen 18 Uhr fing es an zu schneien und es hält noch an.
Plan A: Wir fahren in der Früh zum Lake Furen, um die ersten Riesenseeadler sehen zu können. Danach fahren wir zur Otowa Bridge, um uns ein Bild davon zu machen, wo wir genau parken und wir uns platzieren können. Hier werden wir in den nächsten Tagen in der Früh, so 2 Std. vor Sonnenaufgang, unser Equipment aufbauen. An diesem Punkt kann man den Schlafplatz der Mandschurenkraniche einsehen und diese beim morgendlichem Start zu den Futterplätzen fotografieren.
Plan B: Nach dem Frühstück gehts erst Richtung Otowa Bridge und danach zum Lake Kussharo, an diesem sind wir auf dem Hinweg schon vorbeigekommen, hier sammeln sich Singschwäne und noch vieles mehr.
Plan C: Check der Otowa Bridge und Fokus auf Kraniche und Sikahirsch, die hier im Umland auf der Futtersuche sind. Sikahirsche haben wir auf dem Hinweg auch schon einige in den Feldern gesehen.
So oder so, werden wir einiges zu sehen bekommen, wenn das Wetter denn mitspielt 😀
Meine Ausrüstung für morgen wird sich auf das Sony 400 mm f2.8, 100 - 400 mm f4.5 / 5.6 in Kombi mit der Sony A1 und der a7 RIV beschränken.
Was ich an Equipment dabei habe, könnt ihr auf folgendem Bild sehen. Leider hatte ich keinen gescheiten Untergrund in der Wohnung in Tokio, so habe ich das Equipment auf dem Bett ausgebreitet 😀, sorry das ich keine schönere Hintergrundfläche hatte.