Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Der Schwarzstorch – Ein scheuer Waldbewohner
Der Schwarzstorch (Ciconia nigra) lebt versteckt in alten Wäldern mit Feuchtgebieten. Erfahre mehr über sein Verhalten, seinen Lebensraum und seinen Schutzstatus.
Shortlist
- Größe: 95–100 cm
- Gewicht: 2,5–3,5 kg
- Aussehen:
- Schwarzes Gefieder mit metallischem Glanz
- Weißer Bauch, roter Schnabel, rote Beine
- Jungvögel mit grünlichem Schnabel und Beinen
- Lebensraum: Unberührte Laub- und Mischwälder mit Feuchtgebieten
- Nahrung: Fische, Amphibien, Insekten, kleine Reptilien
- Fortpflanzung: Horst auf alten Bäumen oder Felsen, langlebige Nester
- Stimme: Weiche, schleifende Rufe am Nest, seltenes Klappern
Eckdaten zum Schwarzstorch
- Wissenschaftlicher Name: Ciconia nigra
- Familie: Störche (Ciconiidae)
- Ordnung: Schreitvögel (Ciconiiformes)
- Verbreitung: Europa, Asien
- Zugverhalten: Langstreckenzieher, Überwinterung in Afrika
- Gefährdung: Rückgang durch Lebensraumverlust und Störungen während der Brutzeit
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aussehen und Erkennungsmerkmale
- Lebensraum und Verbreitung
- Ernährung und Jagdverhalten
- Fortpflanzung und Aufzucht
- Verhalten und Lautäußerungen
- Zugverhalten
- Gefährdung und Schutzmaßnahmen
- FAQ – Häufige Fragen
Einleitung
Während der Weißstorch gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen brütet, hält sich der Schwarzstorch lieber in abgeschiedenen Wäldern auf. Er gilt als äußerst vorsichtig und meidet offene Landschaften, weshalb er weit seltener beobachtet wird als sein bekannterer Verwandter.
Schwarzstörche verbringen den Großteil ihres Lebens in naturnahen Waldgebieten, wo sie in ruhigen Gewässern auf Nahrungssuche gehen. Ihr dunkles Federkleid bietet ihnen dabei eine hervorragende Tarnung. Doch der Verlust alter Wälder und Störungen während der Brutzeit machen ihnen zunehmend zu schaffen.
Aussehen und Erkennungsmerkmale
Der Schwarzstorch erreicht eine Körperlänge von etwa 95 bis 100 cm und eine Flügelspannweite zwischen 144 und 155 cm. Damit gehört er zu den größeren Vertretern seiner Familie. Sein dunkles Federkleid macht ihn unverwechselbar.
Federkleid und Farbmuster
- Das Gefieder erwachsener Vögel ist schwarz mit einem grünlich-violetten Schimmer.
- Brust und Bauch sind rein weiß, was besonders im Flug auffällt.
- Jungvögel sind matter gefärbt, ihr Schwarzton wirkt oft bräunlich.
Schnabel und Beine
- Der Schnabel ist lang und spitz, bei erwachsenen Tieren kräftig rot, bei Jungvögeln zunächst grünlich-grau.
- Die Beine sind ebenfalls rot, während sie bei jungen Vögeln blasser und grünlich erscheinen.
Flugbild
- Im Gleitflug hält der Schwarzstorch den Hals gerade gestreckt, während der ähnliche Kranich ihn einzieht.
- Seine breiten Flügel ermöglichen ein energiesparendes Segeln.
Lebensraum und Verbreitung
Der Schwarzstorch ist auf großflächige, ungestörte Wälder mit ausreichend Gewässern angewiesen. Hier findet er sowohl Nistplätze als auch Nahrung.
Bevorzugte Habitate
- Mitteleuropa: Misch- und Laubwälder mit Flüssen und Sümpfen
- Südeuropa: Bergregionen, wo er auch auf Felsen brütet
- Asien: Weite Waldlandschaften von Russland bis nach China
Verbreitung
- Brutgebiete: Europa, Zentral- und Ostasien
- Winterquartiere: Afrika, meist südlich der Sahara
Ernährung und Jagdverhalten
Der Schwarzstorch ernährt sich hauptsächlich von Wassertieren, die er geschickt in flachen Gewässern erbeutet.
Hauptnahrung
- Fische (Hauptbestandteil seiner Nahrung)
- Amphibien wie Frösche und Molche
- Kleine Schlangen und Eidechsen
- Große Insekten und deren Larven
Jagdverhalten
- Bewegt sich langsam durch seichtes Wasser und bleibt oft lange regungslos stehen
- Nutzt seinen langen, spitzen Schnabel, um blitzschnell Beute zu fangen
Fortpflanzung und Aufzucht
Die Brutzeit beginnt im April.
- Der Neststandort liegt meist auf hoch gelegenen Bäumen, seltener auf Felsen.
- Das Nest wird über Jahre hinweg genutzt und stetig ausgebaut.
- Ein Gelege besteht aus drei bis fünf Eiern, die etwa 32 bis 38 Tage bebrütet werden.
- Die Aufzucht der Küken erfolgt durch beide Elternteile.
Verhalten und Lautäußerungen
Schwarzstörche sind äußerst scheue Vögel, die Störungen meiden.
Lautäußerungen
- Am Nest äußern sie weiche, schleifende Laute.
- Im Flug lassen sie gelegentlich ein leises „füju“ hören.
- Im Gegensatz zum Weißstorch klappern sie nur sehr selten mit dem Schnabel.
Zugverhalten
- Spätsommer: Beginn des Zugs nach Afrika
- Winter: Aufenthalt in tropischen Gebieten südlich der Sahara
- Frühjahr: Rückkehr in die Brutgebiete
Schwarzstörche meiden längere Strecken über offene Wasserflächen und folgen stattdessen thermikreichen Landrouten.
Gefährdung und Schutzmaßnahmen
Bedrohungen
- Verlust alter Wälder durch Abholzung
- Störungen während der Brutzeit
- Verschmutzung von Gewässern, die ihre Nahrungsquellen beeinträchtigt
Schutzmaßnahmen
- Ausweisung von Ruhezonen für Brutgebiete
- Begrenzung forstwirtschaftlicher Maßnahmen in Brutgebieten
- Renaturierung von Feuchtgebieten
FAQ – Häufige Fragen
Wo kann man Schwarzstörche beobachten?
Am besten in abgelegenen Waldgebieten mit Feuchtbiotopen, z. B. in Brandenburg oder Bayern.
Warum sieht man Schwarzstörche so selten?
Sie sind äußerst scheu und meiden menschliche Siedlungen.
Klappern Schwarzstörche wie Weißstörche?
Nein, sie nutzen nur selten das typische Schnabelklappern zur Kommunikation.