Silberreiher (Ardea alba)
Eckdaten
Größe: 85 - 100 cm
Gewicht: 0,7 -1,5 Kg
Nahrung: Fischen, Insekten, Amphibien, Mäusen
Jahreszeit: Ganze Jahr
Fotografie Tipps
Objektiv: ab 400 mm
Schwierigkeitsgrad: Mittel
Der Silberreiher (Ardea alba) ist eine, die in der Familie der Reiher vorkommt. Mit einer Körperlänge von bis zu einem Meter und einer Flügelspannweite von bis zu 1,70 Metern zählt er zu den größten Reiherarten Europas. Das Gewicht variiert zwischen 0,7 und 1,5 Kilogramm.
Nahrung
Der Silberreiher ernährt sich hauptsächlich von Insekten, Amphibien, Fischen und Mäusen. Insbesondere am Niederrhein sucht er auf den großen Grünlandflächen nach Nahrung und schließt sich oft den dort überwinternden arktischen Wildgänsen an, die das Gras kurz halten und so die Jagd nach Mäusen erleichtern. Um seine Beute zu finden, waten Silberreiher langsam durch seichtes Wasser oder warten starr an einer Stelle, bis Nahrungstiere in ihre Reichweite gelangen. Auf diese Weise können sie effektiv jagen und sich ihren Nahrungsbedarf decken.
Vorkommen
Der Silberreiher zeichnet sich durch seine weitreichende geografische Verbreitung aus und ist als kosmopolitische Art auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vertreten. Er ist in Nordamerika bis Südkanada, Süd- und Mitteleuropa, Afrika, dem Nahen Osten sowie Australien und Neuseeland zu finden. In Mitteleuropa brütet er beispielsweise am Neusiedler See und seit 1992 auch in den Niederlanden. In Deutschland gab es mehrere Brutverdachtsfälle, wobei der erste gesicherte Brutnachweis 2012 im äußersten Nordosten stattfand. Im selben Jahr wurde in Großbritannien erstmals ein brütendes Paar gesichtet.
Silberreiher sind teilweise Zugvögel. Ab Juli wandern die Jungvögel ohne klar definierte Richtungen oder Ziel aus ihrem Brutgebiet ab, während adulte Vögel zwischen September und November aus den Brutgebieten abwandern. In milden Wintern bleiben sie jedoch in der Nähe der Brutgebiete oder zeigen spätere Winterfluchtbewegungen.
Lebensraum
Der Silberreiher bewohnt Schilfzonen an Seen, Flussläufen, Fluss-Altarme und Baum- sowie Buschreiche Sümpfen. Abseits der Fortpflanzungsperiode bevorzugt er ausgedehnte Grünlandareale.
Fortpflanzung
Silberreiher praktizieren eine saisonale Monogamie und erreichen die Geschlechtsreife im zweiten Lebensjahr. Sie nisten sowohl in Kolonien als auch einzeln. Die beeindruckenden Nester, die bis zu 100 cm groß sein können, werden dicht beieinander auf dem Boden errichtet, meist in schwer zugänglichem Schilf. Die auffallend weiß gefärbten Schreitvögel sind hier nur schwer auszumachen. Manchmal finden sich Nester auch in dichtem Gebüsch. In der Regel legen sie im April oder Mai 3 bis 5 hellblaue Eier, die beide Partner ab dem ersten Tag bebrüten. Die Küken schlüpfen nach 25 bis 26 Tagen und werden nach 40 bis 50 Tagen flügge. Ersatzgelege wurden ebenfalls beobachtet. Leider überleben 75 % der Jungvögel ihr erstes Lebensjahr nicht.
Bestand
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts waren Silberreiher in vielen europäischen Brutgebieten nahezu ausgelöscht. Daraufhin gab es mehrere Phasen der Bestandserholung, die jedoch von erneuten Rückgängen begleitet waren. Diese Rückgänge waren teilweise auf schwankende Wasserstände zurückzuführen. Seit den 1970er Jahren steigen die Bestände in vielen Brutgebieten wieder an. In Ungarn entstanden viele neue Kolonien, und am Neusiedler See siedelten sich bis 1997 wieder 737 Brutpaare an. Bestandsrückgänge sind teilweise auf direkte Verfolgung und den Verlust geeigneter ungestörter Altschilfbestände durch Bebauung oder Brand zurückzuführen. Störungen durch Freizeitaktivitäten können ebenfalls dazu führen, dass Silberreiher Brutgebiete verlassen.
In Deutschland ist der Bestand seit etwa 1985 im Aufwärtstrend. Die meisten Silberreiher werden in den Herbst- und Wintermonaten gesichtet. Im September und Oktober sind Brandenburg, Sachsen und Bayern Schwerpunktgebiete, wobei insbesondere in Feuchtgebieten und Teichen Gruppen von mehreren Hundert Silberreihern beobachtet werden konnten. In den Wintermonaten sind vor allem Nord- und Westdeutschland wichtige Beobachtungsgebiete, wobei der Niederrhein zwischen Duisburg und dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet zwischen Kleve und Nijmegen als Schwerpunkt mit rund 150 Überwinterern gilt. Hier tauchen die ersten Silberreiher im August und September auf. Von Oktober bis März sind die höchsten Bestände zu verzeichnen. Seit 1992 gab es in Deutschland wiederholt Brutverdachtsmeldungen für Silberreiher, wobei der erste gesicherte Brutnachweis erst 2012 in Mecklenburg erfolgte. In der Graureiherkolonie in Niederhof am Strelasund brüteten zwei Paare, von denen zwei Jungvögel beobachtet wurden.